Das Heer der tschechischen Streitkräfte wird die Reihenfolge der Beschaffung von unbemannten Luftfahrzeugen (UAV) drastisch umstellen und kleine Systeme in größerer Stückzahl priorisieren. Dies gaben die Streitkräfte in einem Beitrag zu dem Thema am 22.05. bekannt. Grund für den einschneidenden Schritt ist die in einer umfangreichen Analyse der Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Drohnenkategorien auf dem Gefechtsfeld im Ukrainekrieg gewonnene Erkenntnis.
Anstelle der ursprünglich geplanten drei mittleren taktische ISR (Intelligence, Surveillance & Reconnaissance) Drohnen mit langer Flugzeit und Reichweite werden priorisiert 200 kleinere Systeme in drei verschiedenen Kategorien beschafft. Neben Quadrocopter Kleinst-UAV sollen auch Flächendrohnen des US-Herstellers AeroVironment beschafft werden. Konkret benennt der Beitrag die RQ-11 Raven und RQ-20 Puma. Bei beiden Systemen handelt es sich um vielfach bewährte Aufklärungsplattformen, welche bereits bei den tschechischen Streitkräften eingeführt sind. Die Beschaffung der drei taktischen Drohnen mittlerer Größe wird indes nicht gestrichen, sondern nur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Der Streitkräftebeitrag geht im Folgenden auf die Analyse der tschechischen Fachleute ein und streicht die Erkenntnisse hervor, welche zu der kommutierten Entscheidung geführt haben. Demnach bemühte man sich im Angesicht der Komplexität des Ukrainekrieges um einen möglichst holistischen Ansatz und versuche durch die Aufgabe der Fokussierung auf einzelne Probleme mit den vorhandenen Mitteln einen breiten Effekt zu erzielen. Mit diesem Entschluss gehe auch das Delegieren der Drohnenfähigkeit auf eine niedere Ebene einher. Anstelle der zentralisierten Gewinnung, Verarbeitung und Bereitstellung von Aufklärungsergebnissen, sollen diese dort gewonnen und genutzt werden, wo sie benötigt werden. Hierzu sollen im ersten Schritt die Kampftruppen der 4. schnellen Einsatzbrigade, die 7. Mechanisierte Brigade und das 43. Luftlanderegiment mit UAV in der Fläche ausgestattet werden.
Parallel zu dem Beitrag äußerte sich das tschechische Heer auch über soziale Medien zu dem Vorgang. Dort wurde hervorgehoben, dass neben den Kampftruppen auch eine weitreichende Ausstattung der Aufklärungsverbände erfolgen soll. Zudem sollen Artillerieeinheiten, aber auch Pionierkräfte ihre organische UAV-Komponenten erhalten. Hierdurch soll die umfassende Überwachung gegnerischer Aktivitäten in Echtzeit sichergestellt werden und auf unterer Teileinheitsebene eine signifikante Verbesserung von Situationsbewusstsein und Lagebild generiert werden.