StartMobilitätPolen beschafft drei neue gepanzerte Fahrzeugtypen auf einmal

Polen beschafft drei neue gepanzerte Fahrzeugtypen auf einmal

Kristóf Nagy

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Die polnischen Streitkräfte beschaffen zahlreiche Fahrzeuge aus drei verschiedenen Typenfamilien. Dies gab das polnische Verteidigungsministerium am 14.08.2023 in einer Stellungnahme bekannt. Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak unterschrieb im Rahmen einer Zeremonie die Verträge für den neuen Schützenpanzer, das gepanzerte Transportfahrzeug und die neuen 4×4 Aufklärungsplattformen.

Eine Schlüsselkomponente des Beschaffungsvorhabens ist der schwere Schützenpanzer (Ciężkiego Bojowego Wozu Piechoty /CBWP). Bereits am 28. Februar hatten die polnischen Streitkräfte mit dem Huta Stalowa Wola (HSW) einen Vertrag über die Lieferung des damals in Erprobung befindlichen Schützenpanzers Borsuk und dieEntwicklung einer schweren Version (CBWP) unterzeichnet. Der aktuell unterschriebene Vertrag betrifft laut Stellungnahme insgesamt 700 dieser CBWP. Der neue schwere Schützenpanzer nutzt dabei die bereits in Polen gefertigte Wanne der Krab, respektive K9 Selbstfahrlafette und vereint diese mit dem ferngelenkten ZSSW-30, wie sie auch auf dem leichteren Borsuk zum Einsatz kommt. Ziel ist es ein schwer gepanzertes Fahrzeug zu erhalten, welches im Verbund mit den M1A2 Kampfpanzern der 18. Infanteriedivision eingesetzt werden können. Zu den genauen technischen Parametern ist wenig bekannt. Der Kampfraum soll eine Infanteriegruppe von 8 Soldaten aufnehmen können und Beobachter gehen davon aus, dass durch das höhere Fahrzeuggewicht die Schwimmfähigkeit weggefallen ist.

Mit der zweiten Beschaffung soll die Ausstattung der polnischen Streitkräfte mit einem Radpanzer neugestaltet werden. Aktuell bildet das in mehreren Losen beschaffte KTO Rosomak Fahrzeug das Kernstück in diesem Segment. Das von der zur PGZ Gruppe gehörenden Rosomak S.A gefertigte Fahrzeug basiert auf einer Lizenz des finnischen Patria Armored Modular Vehicle (AMV). In der Stellungnahme zur Vertragsunterzeichnung ließ der polnische Verteidigungsminister durchblicken, dass die Streitkräfte mit dem aktuellen Fahrzeug grundsätzlich zufrieden seien, die Konstruktion der Lizenzvereinbarung jedoch Schranken aufweise, welche man in Zukunft zu umgehen wünsche. Ganz konkret benannte Błaszczak dabei die Möglichkeit eines weitreichenden Exportes. Rosomak S.A soll daher im zügigen Tempo 400 Fahrzeuge eines nicht näher benannten neuen Typs fertigen, mit der die bestehende KTO Flotte zuerst ergänzt und im späteren Verlauf ersetzt werden soll. Auf technische Einzelheiten des Fahrzeuges ging der Minister nicht ein, es ist aber anzunehmen, dass es sich um eine Weiterentwicklung auf Basis des vorhandenen Systems handelt, welche nicht mehr durch die bestehende Lizenzvereinbarung berührt wird.

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Die dritte Säule der Beschaffung stellt das als Lekkich Pojazdów Rozpoznawczych (LPR) bezeichnete leichte gepanzerte Aufklärungsfahrzeug. Die ebenfalls von Rosomak S.A. hergestellte Aufklärungsplattform basiert auf dem KLTV des koreanischen Herstellers KIA und ist in der ursprünglichen Version seit 2016 bei den einheimischen Streitkräften eingeführt. Laut Minister Błaszczak wird die polnische Armee über 400 dieser Fahrzeuge erhalten, um zügig veraltete Systeme ablösen zu können.

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Kristóf Nagy