Die GSG9 der Bundespolizei steht unter neuer Führung. Am 18. Oktober 2023 erfolgte – aufgrund der weltpolitischen Lage im kleinen Kreis – der Kommandeurwechsel. Leitender Polizeidirektor Jérôme Fuchs übergibt den Verband an Polizeioberrat Robert Hemmerling.
Der 18. Oktober ist für die GSG9 ein bedeutsames Datum, denn in der Nacht auf diesen Tag im Jahre 1977 konnte sie einen ihrer bekanntesten Einsätze erfolgreich abschließen: Die „Operation Feuerzauber“ zur Rettung aller Geiseln aus der von palästinensischen Terroristen nach Mogadischu entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“.
Polizeioberrat Robert Hemmerling, Jahrgang 1979, begann seine polizeiliche Laufbahn bei der Landespolizei Bremen, in der er von 1996-2005 diente. Ab 2005 absolvierte er die Basis- und Spezialausbildung bei der GSG9 und wurde ab 2006 Polizeivollzugsbeamter für besondere Verwendungen in der 2./GSG9. Die „Zwote“ ist auf maritime Einsätze spezialisiert. Hemmerling diente hier später als SET-Führer und dann als stellvertretender Einheitsführer. Von 2018 bis 2020 absolvierte er den Masterstudiengang für den höheren Polizeivollzugsdienst. 2020 kehrte er nach Sankt Augustin zur „Gruppe“ zurück und übernahm bis 2022 die Funktion als Stabsbereichsleiter Einsatz. Von 2022 bis zum September 2023 war er stellvertretender Kommandeur, seit Oktober 2023 ist er der achte Kommandeur der GSG9 der Bundespolizei.
Leitender Polizeidirektor Jérome Fuchs, Jahrgang 1970, diente von 1990 – 1992 als Reserveoffizieranwärter in der Gebirgstruppe und trat 1992 in den gehobenen Polizeivollzugsdienst im Bundeskriminalamt ein. 1997 wechselte er zur GSG9 und hatte dort zahlreiche Funktionen inne, darunter Einheitsführer der 2./ GSG9. Von 2008 – 2010 erfolgte der Aufstieg in den höheren Polizeivollzugsdienst. 2012 war er Verbindungsbeamter zum Hostage Rescue Team des us-amerikanischen FBI. 2013 wurde Fuchs zum Stellvertretenden Kommandeur der GSG9 berufen, seine Ernennung zum Kommandeur erfolgte am 26. September 2014. Bis 2016 hatte er zudem die Präsidentschaft des ATLAS-Kooperationsverbundes der europäischen Polizei-Spezialeinheiten inne. Fuchs hat bereits seinen neuen Dienstposten als Vizepräsident der Bundespolizeidirektion 11 in Berlin angetreten. Die von Fuchs‘ Vorgänger Olaf Lindner – dem sechsten Kommandeur der GSG9 – geleitete „D11“ in Berlin führt alle Spezialkräfte der Bundespolizei.
46 Jahre nach der Befreiung der Geiseln in Mogadischu würdigten der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dr. Dieter Romann, sowie der Präsident der Bundespolizeidirektion 11, Olaf Lindner, die Leistungen des Einsatzverbandes über nunmehr 51 Jahre.
Hierbei merkte der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dr. Dieter Romann, an: „Die GSG 9 ist die Ultima Ratio des Rechtsstaates und heute wichtiger denn je!“
Präsident Olaf Lindner sagte in diesem Zusammenhang: „Heute steht die GSG 9 in erster Reihe zusammen mit ihren nationalen und internationalen Partnereinheiten für eine erstklassige taktische und technologische Vernetzung zur Bewältigung gemeinsamer Einsätze. Sie steht aber auch für ein besonderes Fundament, das sich an den Werten unseres Grundgesetzes orientiert.“
Jérôme Fuchs führte aus: „Die GSG 9 stand und steht immer fest auf dem Boden unserer Verfassung. Die Spezialeinheit der Bundespolizei tritt Terrorismus, Extremismus und Organisierter Kriminalität mit allen Mitteln des Rechtsstaates entgegen. Ich bin unheimlich stolz, dass ich diesen einzigartigen Verband über neun Jahre leiten durfte.“