Zur Entwicklung und Herstellung des gepanzerten Mannschaftstransporters Kaplan auf Ketten in der 30-Tonnen-Klasse haben das indonesische Staatsunternehmen PT Pindad und der türkische Rüstungshersteller FNSS eine Vereinbarung abgeschlossen, um einen Bedarf des indonesischen Heeres zu decken. Das Fahrzeug soll von dem mittleren Kampfpanzer Kaplan bzw. Harimau (deutsch jeweils: Tiger) abgeleitet werden, den beide Firmen bereits gemeinsam entwickelt haben, und ein modulares Design mit der Möglichkeit zur Aufnahme bemannter oder unbemannter Türme mit Maschinenkanonen, von 120-mm-Mörsern und Panzerabwehrlenkwaffen haben.
Der existierende Kampfpanzer Kaplan wurde 2017 vorgestellt und steht gegenwärtig mit 18 Exemplaren beim indonesischen Heer in Dienst. Er hat eine Masse von 30 bis 35 Tonnen bei einem Grundschutz von NATO STANAG Level 4 (gegen panzerbrechende Geschosse Kaliber 14,5 x 114 mm) und einer modularen Zusatzpanzerung Level 5 (gegen 25 x 137 mm). Die Bewaffnung besteht aus einer gezogenen 105-mm-Kanone von Cockerill mit Automatiklader in Zwei-Mann-Turm. Ein Caterpillar-Sechszylinder-Dieselmotor mit 711 PS Leistung verleiht dem Fahrzeug eine bei 70 km/h abgeregelte Geschwindigkeit auf der Straße.
Der mittlere Panzer hat auch das Interesse potenzieller Exportkunden geweckt, die wie Indonesien über ausgedehnte Staatsgebiete mit schwach entwickelter Infrastruktur verfügen. Dazu gehören Brasilien, Ghana und Malaysia sowie das benachbarte Brunei. Bangladesh entschied sich schließlich für den chinesischen VT-5, die Philippinen für den israelischen Sabrah mit Elbit-Turm auf dem Fahrgestell des spanischen Schützenpanzers ASCOD. Beide ähneln dem Kaplan in Schutz, Bewaffnung und sonstigen Kennzahlen stark.
Kaplan soll Klassenbester werden
Der künftige Transportpanzer soll über einen fortschrittlichen ballistischen Schutz sowie den besten Minenschutz seiner Klasse verfügen und bis zu 13 Mann einschließlich Kommandant, Richtschütze und Fahrer aufnehmen. Zusätzlich soll das Fahrzeug auch das schnellste seiner Klasse werden und ein fortschrittliches Aufhängungssystem für verbesserte Traktion und geringere Vibration im Innenraum haben. Eine offene elektronische Infrastruktur soll die einfache Integration von Ausstattung wie Battlefield Management Systems und 360-Grad-Beobachtungssystemen ermöglichen. Optional soll ein abstandsaktives Schutzsystem möglich sein.
Weitere angekündigte Ausstattungsmerkmale sind ein ABC-Schutz- und ein automatisches Feuerunterdrückungssystem sowie eine Klimaanlage. Das Fahrzeug soll eine hohe Teilegleichheit mit dem Kampfpanzer und der ACV-Familie von FNSS aufweisen, die ursprünglich auf dem amerikanischen AIFV beruht. Dazu gehören unter anderem das amphibische Marine Assault Vehicle der türkischen Marineinfanterie und der Flakpanzer Korkut. Die modulare Auslegung soll auch Varianten für Aufklärungs-, Führungs-, Pionier- und Sanitätsverwendungen ermöglichen. Beide Partner wollen zunächst je ein Fahrzeug produzieren, die beide Ende 2026 für Erprobungszwecke in der Türkei und Indonesien zur Verfügung stehen sollen.
Redaktion/sab
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