StartMobilitätM10 Booker: US Army serviert Feuerunterstützungsfahrzeug ab

M10 Booker: US Army serviert Feuerunterstützungsfahrzeug ab

Das amerikanische Heer hat das Programm M10 Booker für ein Panzerfahrzeug zur Feuerunterstützung seiner Infanteriedivisionen eingestellt. Das teilte Heeresminister Dan Driscoll am vergangenen Freitag mit und nannte Kosten-, Gewichts- und Designgründe sowie einen schlecht verhandelten Wartungsvertrag. Die Army wollte ursprünglich 504 Fahrzeuge beschaffen, von denen bislang rund 80 ausgeliefert wurden. Erst im vergangenen August waren weitere Vorserienfahrzeuge bestellt worden, die Aufstellung des ersten Bataillons war bis zum 4. Quartal dieses Jahres vorgesehen.

Das Projekt war von Anfang an umstritten. Es beruhte auf einer Forderung zur Feuerunterstützung der Infantry Brigade Combat Teams (IBCT) durch ein Fahrzeug, das leichter und damit operativ und strategisch beweglicher sein sollte als ein Kampfpanzer. Im Grunde handelte es sich also um ein Sturmgeschütz mit Drehturm, und wurde teilweise auch so, teilweise als leichter Panzer bezeichnet. Ursprünglich sollte jedes IBCT eine Kompanie von 14 erhalten. Diese wurden aber mit neueren Planungen ab 2021 zu Bataillonen auf Divisionsebene zusammengelegt, nachdem konventionelle Kriegführung gegen gleichwertige Gegner wieder stärker in den Fokus rückte.

Der M10 Booker durfte kein Panzer sein

Im Rahmen des Programms Mobile Protected Firepower (MPF) boten ST Defence aus Singapur und die belgische Cockerill ein Fahrzeug auf Basis von STs Hunter AFV an, die britische BAE eine Weiterentwicklung des auf eine ähnliche Forderung aus den 1980er Jahren hin entstandenen M8 Armored Gun Systems (AGS) und General Dynamics Land Systems den Griffin II, eine Ableitung des spanisch-österreichischen ASCOD mit Komponenten des britischen Spähpanzerprojekts Ajax. 2022 wählte die Army den Griffin aus und vergab einen Anfangsauftrag von 96 Fahrzeugen. 2023 erhielt der Typ die offizielle Bezeichnung M10 Booker, benannt nach zwei Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Irakkrieg von 2003. Die Auslieferung begann im Mai 2024.

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Für einen „leichten Panzer“ war der M10 Booker mit 38 bis 42 Tonnen Masse recht schwer, verfügte aber statt der im Kampfpanzer M1 Abrams standardisierten 120-mm-Glattrohrkanone wie bei ähnlichen Fahrzeugen über die für das M8 AGS entwickelte M35 im Kaliber 105 mm. Er ging zuerst an die 82nd Airborne Division, war jedoch im Unterschied zum 15 bis 24 Tonnen schweren M8 nicht luftabwurffähig. Sein Schutz war entsprechend besser, reichte aber nicht an den des M1 heran und sollte auch nicht zum Duell mit anderen Panzern befähigen. Als „Panzer, der nicht als Panzer eingesetzt werden soll“ schließt er sich nun ähnlichen gescheiterten Projekten wie dem M8 und den Future Combat Systems Manned Ground Vehicles aus den 2000er Jahren an.

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Stefan Axel Boes