Das U.S. Marine Corps (USMC) bestellt 30 weitere Amphibious Combat Vehicle (ACV) samt Systemen zur elektronischen Selbstverteidigung, um seine Flotte von AAVP-7A1 Amphibienfahrzeugen zu ersetzen. Das gab das Marine Corps Systems Command in Quantico, Virginia am 1. Mai bekannt. Der Auftragswert wurde mit 172,3 Millionen US-Dollar (rund 193 Millionen Euro) angegeben. Insgesamt will das USMC zunächst 204 ACV beschaffen. Mit Stand 2023 beträgt der geplante Gesamtumfang 632 Stück.
Das Fahrzeug wird von BAE Systems hergestellt und beruht auf dem SuperAV 8×8 der italienischen Iveco. Durch den Radantrieb unterscheidet es sich von dem kettengetriebenen Vorgänger AAVP-7. Statt 21 wie dieser kann es neben der dreiköpfigen Besatzung 13 Marines aufnehmen und über eine Entfernung von zwölf Seemeilen (22 Kilometer) mit einer Geschwindigkeit von acht Knoten (15 km/h) an Land bringen. Dort beträgt die Straßenhöchstgeschwindigkeit 65 km/h.
Amphibious Combat Vehicle bislang mit zwei Versionen in Dienst
Dafür sorgt ein Iveco-Motor mit 700 PS und Siebengang-Automatikgetriebe von Allison bei einem Gefechtsgewicht von 32 Tonnen. Die Reichweite an Land beträgt über 500 Kilometer, oder 400 Kilometer nach amphibischer Landung. Die Grundversion ACV-P ist mit einer ferngesteuerten Waffenstation M153 Protector ausgestattet, die entweder ein M2 Maschinengewehr Kaliber .50 mit 400 oder eine Mk 19 40-mm-Granatmaschinenwaffe mit 96 Schuss Bereitschaftsmunition aufnehmen kann. Die erste Auslieferung erfolgte im November 2019.
Daneben steht seit Januar 2024 die mit sieben Funkgeräten ausgestattete Führungsversion ACV-C in Dienst. Die gegenwärtigen Planungen umfassen insgesamt 390 ACV-P und 33 ACV-C. Bei den jetzt neu bestellten Fahrzeugen handelt es sich um die Variante ACV-30 mit einem ferngesteuerten Kongsberg-Turm, der eine fremdgetriebene Mk 44 Bushmaster II 30-mm-Maschinenkanone enthält. Diese Version wiegt 35 Tonnen. Bereits im März erhielt BAE den Auftrag für eine erste Charge von 30 Fahrzeugen, so dass nunmehr 60 bestellt sind. Allerdings sind schon insgesamt 175 Türme für diese Variante beauftragt.
Einen Produktionsauftrag gibt es auch schon für eine Vorserie der Bergeversion ACV-R. Die für Geheimprojekte zuständigen „Skunk Works“ von Lockheed Martin entwickeln zudem das Drohnen-Mutterschiff ACV C4/UAS. BAE selbst hat kürzlich eine Logistik-Variante vorgestellt und will die Fahrzeugfamilie mit modularen Fähigkeiten für künftige Missionen weiter ausbauen.
Stefan Axel Boes