StartMobilitätBradley Nachfolger OMFV – wieder "rin in die Kartoffeln"

Bradley Nachfolger OMFV – wieder „rin in die Kartoffeln“

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Nach heftiger Kritik über die Durchführung des Wettbewerbs mit nur noch einem Teilnehmer hatte die U.S. Army Mitte Januar 2020 das Programm „Optionally Manned Fighting Vehicle“ (OMFV) zur Beschaffung eines Nachfolgers für den Schützenpanzer Bradley gestoppt und knapp einen Monat später mit einer Marktstudie neu gestartet.

Für den Neuansatz operiert das Army Futures Command mit Problembeschreibungen (Fähigkeitsforderungen) und erwartet von der Industrie Lösungsvorschläge dazu. Im nächsten Schritt sollen darauf aufbauend und ergänzt digitale Designwettbewerbe sowie Rückmeldungen von den Soldaten die Fahrzeugeigenschaften detailliert beschrieben werden. Digitale Prototypen sollen eine Beurteilung der Gesamtsysteme ermöglichen. Am Ende sollen zwei Hauptauftragnehmer je einen physikalischen Prototypen bauen, die in Tests ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen sollen.

Historie OMFV-Wettbewerb

Als Ersatz für die rund 4.700 in Nutzung befindlichen Schützenpanzer Bradley forderte die U.S. Army ein Fahrzeug, das je nach Bedarf bemannt oder unbemannt eingesetzt werden kann (optionally manned). Das Fahrzeug wird mit einem aktiven Schutzsystem ausgestattet. Gewicht und äußere Abmessungen müssen den Transport in einer C-17 Globemaster zulassen.

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Zeitplan und Kernforderungen

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Der ursprüngliche Plan, den Bradley beginnend 2032 durch das neu entwickelte OMFV Gefechtsfahrzeug zu ersetzen, wurde im April 2018 durch eine Entscheidung von Mark Esper, den damals zuständigen Staatssekretär für die U.S. Army und mittlerweile ernannte Verteidigungsminister der USA, deutlich beschleunigt. Um den neuen Zeitplan einhalten zu können beabsichtigt die U.S. Army Berichten zufolge die Beschaffung eines stark modifizierten, marktverfügbaren Standardmodells, welches über ein ausgereiftes Chassis und einen Turm mit neu zu integrierenden Sensoren (Wärmebildgeräten der zweiten Generation) verfügt. Da nach Ansicht der U.S. Army derzeit noch keine serienreife Bewaffnung mit einer 50-mm-Kanone realisierbar scheint, ist Kernforderung an die Bewaffnung eine 30-mm-Bordkannonne. Von den Anbietern wird jedoch ein Realisierungsplan für die spätere Integration einer 50-mm-Kanone und Wärmebildgeräten der dritten Generation gefordert. Einschließlich Ersatzteilen und logistischer Unterstützung hat das bis zu 3.590 Gefechtsfahrzeuge umfassende OMFV Programm ein Volumenpotenzial von 42 Milliarden Dollar.

Stopp des Wettbewerbs

Januar 2020 hat die U.S. Army den Wettbewerb gestoppt. Im Oktober 2019 hatten General Dynamics Land Systems und das Raytheon/Rheinmetall Team Angebote abgeben. Das Raytheon/Rheinmetall Angebot wurde nicht angenommen, weil der geforderte funktionsfähige Demonstrator nicht mitgeliefert wurde. Damit blieb nur ein Bewerber, nachdem schon im Vorfeld BAE Systems und Hanwha sich aus dem Wettbewerb zurückgezogen hatten. Ein Wettbewerb mit nur einem Teilnehmer hatte gleich nach der Zurückweisung des Raytheon/Rheinmetall Angebots Kritik hervorgerufen.

Während das Army Futures Command sich strikt an die Wettbewerbsvorgaben halten und das Programm mit einem Teilnehmer fortführen wollte, gab es in der Beschaffungsorganisation der Army die Bestrebung, mindestens zwei konkurrierende Angebote zur Auswahl zu haben. Nicht zuletzt führten auch Rückmeldungen und Vorschläge aus der Industrie zu der Entscheidung, den Wettbewerb neu zu starten.

Gerhard Heiming

Titelfoto: US-Soldaten des 4. Bataillon, 118. Infanterieregiment, 30. Armored Brigade Combat Team, der North Carolina Army National Guard, während eines Einsatzes ader Combined Joint Task Force-Operation Inherent Resolve m 10. November 2019 in Ost-Syrien. (U.S. Army Reserve / Spc. DeAndre Pierce)