Die Bundeswehr hat erst kürzlich die 39. Maschine, der insgesamt 53 bestellten A400M übernommen. Nun hat die Luftwaffe auf dem Social-Media-Kanal Twitter ein Video veröffentlicht, indem eine wichtige Fähigkeit für die Versorgung von Truppen aus der Luft aus der A400M vorgeführt wird. Gezeigt wird das Container Delivery System-Lastenabwurfverfahren (CDS).
Die gezeigten Aufnahmen, siehe weiter im Text, wurden durch die Wehrtechnische Dienststelle 61 im Oktober 2020 produziert.
Schnelle Verbringung von Material
Wie können Material im Rahmen von Luftlandeoperationen oder Hilfsgüter im Rahmen von Hilfsmissionen direkt und schnell an schwer zugängliche Orte gebracht werden? Die Lösung: Sie werden direkt über dem Ziel aus einem Flugzeug heraus abgeworfen.
Dazu gibt es mehrere Verfahren, unter anderem das sogenannte Afrika-Verfahren, das 1985 im Einsatz in Äthiopien entwickelt wurde. Hierbei werden Güter aus niedrigster Höhe – praktisch im Tiefstflug – und ohne Lastenschirmen über die Heckrampe abgeworfen. Für das Afrika-Verfahren war der A400M bereits kurz nach der Einführung zertifiziert.
Im Juni 2019 wurde dann ein weiteres, das angesprochene CDS-Verfahren mit Hilfe des Lufttransportgeschwaders 62 erfolgreich erprobt, diesmal aus Höhen von 200 bis 300 Metern. Bei 240 km/h werden aus dem Laderaum über die Heckrampe Paletten abgesetzt, die an einem oder mehreren Lastenfallschirmen hängend, im vorher festgelegten Zielgebiet landen. Bei der C-160 Transall war dafür zunächst ein Hilfsschirm notwendig, der die Last aus dem Laderaum gezogen hat. Bei der A400M ist dies aufgrund des modernen Laderaums nicht mehr der Fall. Beim A400M-Absetzvorgang wird die Last über dem berechneten Absetzpunkt von den Technischen Ladungsmeistern entriegelt. Aufgrund der Flugzeugneigung während des Fluges (Nase leicht erhoben) verlässt die Last per Schwerkraft über am Laderaumboden angebrachte Rollen das Flugzeug. Dabei wird das Schirmpaket (Hilfsschirm und Lastenschirm(e)) über eine Verbindungsleine (Static Line), die im Laderaum befestigt ist, ausgelöst und schwebt zu Boden.
Schon ein paar Tage her, aber das wollen wir natürlich nicht vorenthalten, dass unser #A400M auch Lasten abwerfen kann. Danke an #WTD61 und @BaainBw für die technische wie mediale Unterstützung. #Einsatzbereitschaft pic.twitter.com/yU5SYE2kdw
— Team_Luftwaffe (@Team_Luftwaffe) December 14, 2020
Damit alles planmäßig gelingt, ist eine intensive Vorbereitung notwendig. Während des Absetzvorgangs ist eine gute Kommunikation innerhalb der Besatzung, also zwischen den Technischen Ladungsmeistern und Piloten, erforderlich. Zusätzlich wird ständiger Funkkontakt mit einem Combat Control Team (CCT) – auf Deutsch Einsatzleitgruppe – in der Landezone gehalten, damit die Piloten alle notwendigen Daten wie z.B. Windgeschwindigkeiten bekommen.
Unsere #WTD61 in #Manching hat die Erprobungen mit dem @Team_Luftwaffe und der #A400M erfolgreich fortgesetzt. Auch "Reihenabsetzungen" mit mehreren Lasten konnten ohne Probleme durchgeführt werden. Das ist #Einsatzbereitschaft!#EsGehtVoran!@bundeswehrInfo pic.twitter.com/Kr2ZBbGarh
— Bundeswehr AIN (@BaainBw) December 16, 2020
Bei diesen Verfahren wird das Container Delivery System verwendet. Es ist das derzeit gängigste Verfahren für das Absetzen von Lasten aus der Luft. Es ist ein „Low Cost“ Verfahren. Hierbei wird mit relativ einfachen Mitteln, beispielsweise Sperrholzplatten, ein Container aufgebaut. An dem Container werden ein oder mehrere Lastenschirme befestigt. Ein A400M kann bis zu 24 solcher CDS-Lasten auf einmal absetzen – mit jeweils einer Tonne an Material. Die Die Wehrtechnische Dienststelle (WTD) für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät der Bundeswehr 61 hat hierbei die eingesetzten CDS-Lasten entwickelt.