Das niederländische Heer sowie die Marineinfanterie erhalten neue 81-mm-Mörser, wie das Verteidigungsministerium der Niederlande bekanntgegeben hat. Ein entsprechender Beschaffungsvertrag sei gestern zwischen der niederländischen Rüstungsbeschaffungsagentur DMO und der Hirtenberger Defence Europe GmbH unterzeichnet worden, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
Die niederländischen Streitkräfte setzen derzeit 81-mm-Mörser aus britischer Herstellung in den Infanterieverbänden der 11. Luchtmobilen, der 43. Mechanisierten und der 13. Leichten Brigade des Heeres sowie dem Corps Mariniers als indirekte Feuerunterstützungswaffe auf Kompanieebene ein. Die neuen Mörser sollen die in die Jahre gekommen Systeme ersetzen und neben Reichweiten- auch Präzisionsvorteile mit sich bringen.
Die nun geschlossene zehnjährige Rahmenvereinbarung sieht vor, dass der österreichische Mörserspezialist in einem ersten Los insgesamt 122 Zweibeinmörser mit einem entsprechenden 81-mm-Munitionskontingent sowie notwendiger logistischer Unterstützung an die niederländischen Streitkräfte liefern soll. Im Vorfeld sollen Qualifizierungsmaßnahmen der Waffenanlagen und der Munition durchgeführt werden, welche offenbar in Kürze beginnen und gemäß Verteidigungsministerium etwa zwei Jahre dauern sollen.
Bei der Waffenanlage handelt es sich um den Hirtenberger- Zweibeinmörser M8 – 1365 mit Blastabweiser im Kaliber 81 mm mit einem Systemgewicht von 40,2 Kilogramm. Das 1,365 Meter lange Rohr erlaubt Schussreichweiten von bis zu 6,7 Kilometern (Hirtenberger HE Mk4).
Technische Daten M8 – 1365 gemäß Unternehmensbroschüre | |
Kaliber | 81 mm |
Max. Reichweite mit Hirtenberger HE Mk4 Munition | 6.669 m |
Max. Gasdruck | 100 MPa |
Gesamtgewicht | 40,2 kg |
Gewicht Rohr | 14,9 kg |
Gewicht Zweibein | 12,8 kg |
Gewicht Bodenplatte | 12,5 kg |
Rohrlänge, gesamt | 1.482 mm |
Rohrlänge, ballistisch | 1.365 mm |
Durchmesser Bodenplatte | 547 mm |

Als Munitionssorten wurden dem Vernehmen nach die Hirtenberger Sprengpatrone mit einem elektronischen Multifunktionszünder M0829 des südafrikanischen Zünderherstellers Fuchs Elektronics, die Leuchtpatrone (IR), die Leuchtpatrone (sichtbar) sowie die Nebelpatrone (roter Phosphor) jeweils mit einem elektronischen Zeitzünder M9813, ebenfalls von Fuchs, ausgewählt.
Modernisierung der niederländischen Feuerunterstützung
Der nun vergebene Auftrag ist ein weiterer Schritt zur Modernisierung der niederländischen Feuerunterstützungssysteme. In einem ersten Schritt wurde bereits zur Mitte des letzten Jahrzehnts die Modernisierung der 60-mm-Kommandomörser begonnen. Auch diesen Auftrag – Munition und Waffenanlage – konnte sich Hirtenberger sichern, S&T berichtete.
In einem weiteren Schritt sollen auch die 120-mm-Systeme durch neue und leistungsfähigere Mörser ersetzt werden. Der entsprechende Beschaffungsprozess, wie hier nachzulesen ist, wurde vor kurzem angestoßen. Der Zulauf der ersten Systeme wird seitens des niederländischen Verteidigungsministeriums für 2023 erwartet.
Im Rahmen des „Licht Indirect Vurend Systeem“ (LIVS)-Projektes sollen insgesamt 20 neue 120-mm-Mörser für die Feuereinheiten der 11. Luchtmobilen Brigade und der niederländischen Marineinfanterie sowie eine Reservefeuereinheit beschafft werden. Eine niederländische Feuereinheit besteht aus vier Rohren. Als Mindestreichweite werden 8 km gefordert. Um die Präzision sowie teilweise auch die Reichweite zu steigern, soll die Möglichkeit und Zweckmäßigkeit untersucht werden, präzisionsgelenkte Munition zu beschaffen. Diese soll die Reichweite auf ca. 12 km steigern.