Das iranische Ministerium für Verteidigung und Streitkräftelogistik hat Ende vergangener Woche im Zuge des „13. Young Soldiers Festivals“ mehrere neue Handwaffen aus heimischer Entwicklung vorgestellt, darunter auch ein neues Sturmgewehr im Kaliber 7,62 mm x 51. In der Tat handelt es sich um eine Adaption des bereits bestehenden, auf dem AR-15 System basierenden „Massaf“ Gewehr aus einheimischer Fertigung, welches schon seit einigen Jahren im Iran produziert wird.
Die Fertigung von AR-15 Kopien ist für die iranische Industrie kein neues Feld. Die staatliche Rüstungsorganisation begann bereits Ende 1990er Jahre mit der Produktion der als Sayyad S-5.56 bezeichneten Kopien des chinesischen CQ Type A Gewehrs. Letzteres wiederum ist ein reiner M16A2 Klon und wird bis heute im Iran von Spezialkräften der Revolutionsgarden verwendet. Zeitgleich begann ein förmlicher Boom an unterschiedlichen iranischen Handwaffenprojekten, welche auf dieser Technologie fußten.
In diese Kategorie ist auch das vormals prominente, jedoch wegen Erfolglosigkeit vermutlich seit ein paar Jahren eingestellte Khaybar KH2002 Bullpup Gewehr einzuordnen. Basierend auf den Erfahrungen aus der Produktion der S-5.56 entwickelte der Iran Mitte des letzten Jahrzehnts die Massaf Gewehrfamilie als Kurzhub-Gasdrucklader. Erkennbar ist das ursprünglich im Kaliber 5,56 mm x 45 ausgeführte und zuweilen von westlichen Beobachtern als „iranische 416“ bezeichnete Gewehr an den deutlichen Veränderungen an Gasabnahme und Gasrohr.
Kenner des iranischen Handwaffenprogramms spekulieren bereits seit einiger Zeit, dass eine 7,62 mm x 51 Version des Massaf Gewehrs nur eine Frage der Zeit sei. Grund hierfür ist neben dem Bedarf für ein auf die Designated Marksman (DMR) Rolle zugeschnittenen Selbstladegewehr sicherlich auch das zu beobachtende Wettrüsten in der Region. So haben neben der Türkei, mit dem MKEK MPT-76, auch die Vereinigten Arabischen Emirate durch den Erwerb der Lizenz der Sig716 ein Gewehr dieser Kategorie im Bestand.
Die ersten Berichte und Grafiken des neuen Sturmgewehrs tauchten bereits Ende letzten Jahres auf und wirkten gezielt an die lokalen Medien gestreut, sodass die unlängst erfolgte Ankündigung nicht überrascht.
Die offizielle Vorstellung bedeutet aber noch lange nicht, dass die Produktion der Waffe umgehend beginnt. Selbst die seit Jahren verfügbare Version in 5,56 mm x45 taucht nur sporadisch in den Händen iranischer Kräfte auf. Es kann angenommen werden, dass die Zukunft der Massaf Gewehrfamilie nur dann gewiss ist, wenn sich auch genügend lukrative Exportmöglichkeiten auftun.
