StartBewaffnungSturmgewehrbeschaffung – Guardia Civil bricht Ausschreibung erneut ab

Sturmgewehrbeschaffung – Guardia Civil bricht Ausschreibung erneut ab

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Die zuständigen Stellen habe die bereits ausgeschriebene Gewehrbeschaffung für die Guardia Civil vor Bekanntgabe eines Gewinners abgebrochen, wie spanische Medien berichten. Die paramilitärisch organisierte Polizei, welche sowohl militärische als auch zivile Polizeiaufgaben wahrnimmt, umfasst rund 80.000 Angehörige und plante, bis Ende 2024 etwa 7.000 Sturmgewehre im Kaliber 5,45 mm x 45 zu beschaffen.

Die am 15.01.2021 veröffentlichte Ausschreibung war bereits der zweite Anlauf, um den auch kaliberbedingt diversen Handwaffenbestand der Polizeitruppe zu modernisieren. Diese verwendet neben dem CETME C Gewehre im Kaliber 7,62 mm x 51 auch Waffen im Kaliber 5,56 mm x 45, darunter das Heckler & Koch HK33, CETME LC und zuletzt für Auslandseinsätze beschaffte G36.

Bereits im Februar 2020 wurde der erste Tender, damals noch für knapp 8.000 Waffen ergebnislos abgebrochen. Die beiden Anbieter Heckler & Koch sowie Steyr Arms kamen beide nicht zum Zug. Während Heckler & Koch Medienberichten zufolge im Laufe des Verfahrens um eine Annullierung des Angebotes bat, erfüllten die nicht fristgerecht eingereichten Angebotsunterlagen von Steyr offenbar nicht die formalen Anforderungen.

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Wenig überraschend legte auch die zweite Ausschreibung einen hohen Wert auf wirtschaftliche Kriterien wie Preis und Garantiedauer. Nur 35 Prozent der möglichen Bewertungspunkte entfielen auf die Kriterien Gewicht, Abmessungen und Präzision in Bezug auf Übererfüllung der festgelegten Mindestkriterien. Das Paket mit drei Magazinen bei einer Mindestkapazität von 20 Patronen und einem Trageriemen soll ein vollautomatisches Sturmgewehr im Kaliber 5,56 mm x 45 mit hartverchromtem und kaltgehämmertem Lauf, beidseitige Erreichbarkeit der Bedienelemente sowie einen Verschlussfang beinhalten.

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Bis zu dem Abgabetermin am 26.02.2021 und darüber hinaus lief die erneute Ausschreibung ereignislos. Knapp eine Woche vor dem angesetzten Termin für eine Ergebnisverkündung teilte der Leiter der Wirtschaftsabteilung der Guardia Civil den Abbruch des Vorhabens aus nicht näher genannten Gründen, welche im „öffentlichen Interesse“ lägen, mit.

Die Guardia Civil kämpft auch in anderen Bereichen der Handwaffenbeschaffung mit Herausforderungen. So wurde auch der bereits 2019 begonnene Versuch, die seit eineinhalb Jahrzehnten verwendeten Dienstpistolen vom Typ Beretta 92 wenigstens partiell abzulösen letzten Sommer abgebrochen. Auch hier wurden alle Bieter sukzessive im Lauf des Prozesses ausgeschlossen.

Kristóf Nagy