Die TDW Gesellschaft für verteidigungstechnische Wirksysteme mbH, eine Tochter von MBDA Deutschland, hat auf der diesjährigen Rüstungsmesse DSEi in London erstmals seit Jahrzehnten die PARM ausgestellt. Gesteigertes internationales Interesse für Panzerabwehrtechnologien seien ursächlich für das Revival der PARM, sagte ein TDW-Vertreter im Gespräch mit Soldat & Technik. Nach der Krim-Annexion durch Russland kündigte insbesondere osteuropäische Staaten große Investitionen an, um die Panzerabwehrfähigkeit der eigenen Streitkräfte zu erhöhen.
Das Waffensystem ist seit etwa 25 Jahren bei der Bundeswehr in der Nutzung und wurde dafür entwickelt, auch mit Reaktivpanzerung versehene Kampfpanzer in bis zu 40 Metern Entfernung zu bekämpfen. Die Durchschlagsleistung entspricht der einer Tandemholladung. Das System ist wiederverwendbar und kann innerhalb weniger Minuten aufgestellt und im Bedarfsfall wieder abgebaut werden.
PARM wird gezielt an Schneisen und Wegen auf einem Dreibein aufgestellt und so ausgerichtet, dass vorbeifahrende Gefechtsfahrzeuge bekämpft werden können. Die Auslösung erfolgt über einen Lichtwellenleiter der über den möglichen Annährungsweg gelegt wird. Wird dieser unterbrochen, zündet der ausgerichtete Gefechtskopf und bekämpft das ankommende Fahrzeug. Da der Anflug aus nächster Nähe und sehr bodennah erfolgt, wird dem System auch sehr hohe Wirksamkeit gegenüber mit abstandsaktiven Schutzsystemen versehenen Panzern zugesprochen.
Weiterentwicklung angedacht
TDW geht davon aus, dass das System über erhebliches Weiterentwicklungspotenzial verfügt. Mit der PARM 2 hat das Unternehmen bereits vor geraumer Zeit eine modernere Version entwickelt und qualifiziert, die über eine Diskriminierungsfähigkeit verfügt. Die PARM 2 ist in der Lage, Signaturen der ankommenden Fahrzeuge zu erkennen und nur gegen vorher festgelegte Ziele auszulösen. Dieses System wurde jedoch weder von der Bundeswehr noch von anderen Streitkräften eingeführt, da nach dem Ende des Kalten Krieges kein gesteigerter Bedarf für Panzerabwehrfähigkeiten gesehen wurde.
Angelehnt an die PARM 2 sieht der Hersteller die Möglichkeit weiterer Verbesserungen, insbesondere im Bereich der Sensorik und Vernetzung. Die Entwicklungssprünge in diesen Bereichen erlauben dem Hersteller zufolge noch leistungsfähigere Systeme. Erste Gespräche mit Industriepartnern zur Weiterentwicklung des Systems sollen bereits erfolgt sein. Der TDW-Vertreter auf der DSEi verwies darauf, dass die PARM nicht in Richtung eines autonomen Systems entwickelt werden soll, die Entscheidung darüber, ob eine Auslösung erfolgt oder nicht, soll durch den Menschen erfolgen.