Die polnischen Streitkräfte haben vergangene Woche in einer Pressemitteilung darüber informiert, dass das erste Los des 4×4-Aufklärungsfahrzeuges Żmija (Otter) ausgeliefert wurde. Die 25 Fahrzeuge stellen die erste Teillieferung von insgesamt 118 Einheiten dar. Ein aus den Unternehmen Polski Holding Obronny und Concept Sp. bestehendes Konsortium hatte sich mit dem Żmija bereits im Sommer 2017 gegen weitere sieben Anbieter durchgesetzt.
Die polnischen Streitkräfte hatten bereits 2015 ein leichtes und hochmobiles Fahrzeug ausgeschrieben, welches zur Aufklärung genutzt werden soll. Der Anforderungskatalog umfasst die Transportmöglichkeit von drei voll ausgerüsteten Soldaten bei einem maximalen Gesamtgewicht von 2.600 kg. Die Zuladung wurde mit 900 kg definiert. Das für autonome Operationen von bis zu sieben Tagen ausgelegte Fahrzeug soll zudem leicht für den Bahn- und Seetransport zu verladen sein, in den Laderaum einer C-130E Hercules passen und als Außenlast von einem Hubschrauber verbracht werden können. Auch das Absetzen mit einem Lastenfallschirm ist Teil der Forderung. Für den Schutz der Besatzung ist neben einem Überrollkäfig auch ein partieller ballistischer Schutz nach STANAG 4569 Annex B-Norm Level 1 gefordert.
Ein erster Prototyp des Fahrzeuges wurde vom Hersteller bereits 2012 unter der Bezeichnung Wirus LPU (Lekki Pojazd Uderzeniowy/ leichtes Angriffsfahrzeug) auf Basis eines Toyota Hilux vorgestellt, jedoch für das aktuelle Vorhaben grundlegend neu konstruiert. Der Żmija dient ein modifiziertes Mitsubishi L200 Chassis als Grundlage. Als Antrieb wurde ein 180-PS-Dieselmotor mit einem maximalen Drehmoment von 430 Nm und ein 6-Gang-Schaltgetriebe verbaut. Dies ermöglicht auf befestigten Straßen eine maximale Reichweite von 600 km mit einer Tankfüllung von 75 Litern und eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Die Bodenfreiheit von 250 mm und der maximale Neigungswinkel von 37 Grad sichern eine hohe Beweglichkeit auch im Gelände. Durch die dynamische Verlegbarkeit auch mit anderen Transportmitteln soll das Fahrzeug als Aufklärungsplattform mit einer Eindringtiefe von bis zu 150 km dienen. Zur Sicherstellung des Selbstschutzes können unterschiedliche Bewaffnungsoptionen bis hin zu einem Maschinengewehr in einem geschützten Krähennest eingerüstet werden. Im aktuellen Auslieferungszustand wurde das Fahrzeug mit einem lafettierten WKM-B- bzw. UKM-2000-Maschinengewehr vorgestellt.
Die am 7. Dezember im Beisein des polnischen Verteidigungsministers Mariusz Błaszczak übergebenen 25 Fahrzeuge sollen auf drei verschiedenen Einheiten aufgeteilt werden. 18 Fahrzeuge gehen an das 2. Aufklärungsregiment in Hrubieszowskiego, fünf weitere an das 9. Aufklärungsregiment in Lidzbark Warmiński und die letzten beiden an das Ausbildungszentrum der Landstreitkräfte (Centrum Szkolenia Wojsk Lądowych) in Posen. Dem Vernehmen nach planen die polnischen Streitkräfte zudem den zügigen Einsatz der Aufklärungsfahrzeuge an der belarussischen Grenze.