StartStreitkräfteHeer will Marder durch Pumas und Maschinenkanonenboxer ersetzen

Heer will Marder durch Pumas und Maschinenkanonenboxer ersetzen

Waldemar Geiger

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Das deutsche Heer plant offenbar, die bestehende Flotte der Schützenpanzer Marder durch eine Kombination von Schützenpanzern des Typs Puma sowie Radschützenpanzern auf Basis des geschützten Radpanzers Boxers zu ersetzen, wie aus aktuellen Medienberichten hervorgeht, in denen Generalleutnant Alfons Mais, der Inspekteur des Heeres, zitiert wird. Offenbar sehen es die Pläne des Heeres vor, im zweiten Los nur noch 100 Schützenpanzer Puma zu beschaffen. Dafür müsste dann aber wohl der derzeitig in Beratung befindliche Entwurf für den Verteidigungshaushalt 2022 geändert werden. Dieser sieht nämlich Haushaltmittel in Höhe von 3,96 Milliarden Euro vor, mit denen 229 neue Pumas beschafft werden sollten, S&T berichtete.

Sollte es bei einem Bedarf von 229 Gefechtsfahrzeugen bleiben, mit denen die nunmehr mehr als 50 Jahre alten Marder ersetzt werden sollen, bestünde ein Bedarf von mindestens 129 Radschützenpanzern. Vermutlich sogar mehr, da auch die Ausbildungseinrichtungen des Heeres einige Versionen des Fahrzeuges bekommen müssten.

Die Überlegungen des Heeres sind nicht neu, bereits zum Ende letzten Jahres sind erste Hinweise öffentlich geworden, in denen Überlegungen geäußert wurden, dass der Marder teilweise durch Radschützenpanzer abgelöst werden könnte, um damit die sogenannten Mittleren Kräfte des Heeres auszustatten.

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Aus den Äußerungen von Mais geht aber nicht hervor, mit welchen Missionsmodul diese Boxer ausgestattet werden sollen. Aus dem Begriff Radschützenpanzer lässt sich lediglich ableiten, dass die Fahrzeuge – im Gegensatz zum Schweren Waffenträger Infanterie – über eine Absitzstärke verfügen werden. Theoretisch kommen zwei Missionsmodule in Betracht, die beide Vor- und Nachteile für das Heer im Allgemeinen und die Panzergrenadiertruppe im Speziellen hätten.

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Denkbar wären sowohl eine Version des Radschützenpanzers mit einem bemannten Lance-2.0-Turm von Rheinmetall – so wie er für den Schweren Waffenträger Infanterie vorgesehen ist – sowie die Version mit dem unbemannten Puma-Turm von Krauss-Maffei Wegmann. Beide Turmvarianten sind mit einer aus dem Schützenpanzer Puma bekannten MK30-2-Waffenanlage im Kaliber 30 mm x 173 ausgerüstet.

Die Nutzung des unbemannten Puma-Turmes böte vermutlich Vorteile in der Logistik und Ausbildung. Da die Grenadiertruppe diese Turmvariante bereits nutzt, existiert eine komplette Trainings- und Ausbildungslandschaft sowohl für die Besatzungen, als auch für das Instandsetzungspersonal. Der Personalaustausch in der Truppengattung könnte so deutlich einfacher erfolgen. Taktische Vorteile wären ebenfalls vorhanden. Da der Feuerkampf oftmals aus teilgedeckten Stellungen erfolgt, wo nur der Turm aus der Stellung herausragt, bietet ein unbemannter Turm mehr Schutz für die Besatzung.

Die Nutzung des bemannten Lance-2.0-Turmes böte aber auch logistische Vorteile, da nur eine Version eines Maschinenkanonenboxers in die Bundeswehr eingeführt werden müsste. Qualifizierungsprozesse etc. müssten so nur einmal durchgeführt werden.

Waldemar Geiger