StartFührung & KommunikationNeue ukrainische ISR-Drohne vorgestellt

Neue ukrainische ISR-Drohne vorgestellt

Kristóf Nagy

Print Friendly, PDF & Email

Der ukrainische Hersteller UKRSPECSYSTEMS hat eine neue ISR (Intelligence, Surveillance, and Reconnaissance) Aufklärungs- und Überwachungsdrohne mit der Bezeichnung SHARK vorgestellt. Dies gab der Drohnenspezialist in einer Mitteilung bekannt. Der Entschluss zur Entwicklung dieser Drohne wurde aufgrund des Ukrainekrieges getroffen. Vom ersten Konzept bis zum Erstflug vergingen laut dem Unternehmen weniger als sechs Monate.

UKRSPECSYSTEMS liefert seit längerem UAV-Lösungen (Unmanned Areal Vehicle) an die ukrainischen Streitkräfte. Das bekannteste Produkt des in Kiew ansässigen Herstellers ist die modulare PD-2 Drohne, die sowohl mit oder ohne Fahrwerk oder optional mit einer Senkrechtstartfähigkeit ausgestattet werden kann. Die nun vorgestellte SHARK-Drohne ist kleiner, leichter und kostengünstiger als die PD-2. Dem Hersteller zufolge lag der Fokus der Entwicklung darauf, ein System zu schaffen, das in der Tiefe des Raumes Ziele erkennen, Artilleriefeuer lenken und die Wirkung des Feuers erfassen könne. Weitere Forderungen bestanden in einer Stand Off Fähigkeit (Abstandsfähigkeit) zur Steigerung der Überlebensfähigkeit, was eine Optik mit hoher Auflösung verlangt, sowie die Fähigkeit, Maßnahmen der elektronischen Kampfführung zu widerstehen.

Die UKRSPECSYSTEMS SHARK ist ausgelegt als konventioneller Tiefdecker mit einer Spannweite von 1,9 m und einem Dachleitwerk. Angetrieben von einem Propeller erreicht die SHARK laut Hersteller eine Reisegeschwindigkeit von 90 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Die Dienstgipfelhöhe liegt bei 2000 m und die maximale Flugdauer bei etwa 120 Minuten. Der Start des gerade einmal 10 kg schweren UAV erfolgt über einen von UKRSPECSYSTEMS entwickelten Katapult, der auf die Ladefläche eines handelsüblichen Pick-Up montiert ist. Die Landung erfolgt mittels Fallschirm. Um die geforderte Abstandsfähigkeit zu erreichen, ist in einem um 260 Grad schwenkbaren Gimbal eine leistungsfähige Tagsichtkamera mit 30-facher optischer Vergrößerung verbaut. Die maximale Entfernung von der Bodenstation bei ungestörter Übertragung gibt UKRSPECSYSTEMS mit 60 km an. Um die Telemetrie-Daten zu verschlüsseln, verwendet die SHARK-Drohne das bereits bei der PD-2 bewährte Advanced Encryption Standard (AES) Verfahren mit 256 Bit, was bei der durch einen Videofeed übertragenen Datenmenge einer Full HD-Kamera als praktisch sicher gilt. Die US-Streitkräfte verwenden den AES-256 für die Übermittlung von Daten mit der höchsten Geheimhaltungsstufe. Auf den aktuellen Status der SHARK in Bezug auf Produktion und Einführungsgrad bei den ukrainischen Streitkräften ging die Mitteilung des Herstellers nicht ein. Medienberichten zufolge haben bereits einige der Systeme eine ausführliche Erprobung seitens des ukrainischen Heeres an der Front durchlaufen. Es ist daher anzunehmen, dass die SHARK-Drohne in absehbarer Zeit auch offiziell in Dienst gestellt wird.

sut layout500x300 2024yH5BAEKAAEALAAAAAABAAEAAAICTAEAOw==

Die Konstruktion und Fertigung einer neuen Drohne in so kurzer Zeit während des Krieges, angepasst an die Bedürfnisse der ukrainischen Streitkräfte, ist sicherlich beachtenswert. Die ukrainische Drohnen-Industrie ist auf vielfältige Weise überaus engagiert und schafft offenkundig weiterhin Lösungen für den heimischen Bedarf. So kündigte erst Anfang dieser Woche der Geschäftsführer des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom an, dass die Entwicklung eines modularen UAV-Systems mit einer Reichweite von über 1000 km und einer möglichen Waffenlast von bis zu 75 kg bereits in einem fortgeschrittenen Stadium sei.

yH5BAEKAAEALAAAAAABAAEAAAICTAEAOw==

Kristóf Nagy