Der israelische Rüstungskonzern Elbit Systems hat heute bekanntgegeben, einen Lieferauftrag für zwei unterschiedliche Artilleriesysteme mit einem Gesamtwert von über 252 Millionen US-Dollar an ein NATO-Land erhalten zu haben. Auch wenn in der Pressemitteilung des Unternehmens der Kunde nicht genannt wird, gilt es als gesichert, dass es sich bei dem Land um Dänemark handelt. Das Verteidigungsministerium des skandinavischen Landes hat vor wenigen Wochen angekündigt, 19 ATMOS-Radhaubitzen und acht Raketenartilleriesysteme vom Typ PULS von Elbit System erwerben zu wollen, nachdem man kurz vorher alle eigenen Radhaubitzen des Typs CAESAR an die Ukraine abgegeben hatte.
Elbit gibt nun an, dass der Beschaffungsvertrag für die ATMOS-Systeme (Autonomous Truck Mounted Howitzer) einen Gesamtwert von 119 Millionen US-Dollar hat und innerhalb von zwei Jahren ausgeführt werden soll. Der Vertrag für die Mehrfachraketenwerfer PULS in Verbindung mit einer nicht näher spezifizierten Anzahl an Flugkörpern und Raketen hat einen Gesamtwert von 133 Millionen US-Dollar und soll innerhalb der kommenden drei Jahre ausgeführt werden. Früheren Angaben der dänischen Streitkräfte (Forsvaret) nach werden die ersten PULS-Systeme bereits in diesem Sommer in Dänemark erwartet. Die Auslieferung der ersten Radhaubitzen wurde für Anfang 2024 angekündigt.
ATMOS und PULS
Beim ATMOS handelt es sich um ein 155-mm-Artilleriegeschütz auf einem Lkw-Fahrgestell. Den dänischen Streitkräften zufolge ist die zukünftige Radplattform, die sowohl über einen nicht näher spezifizierten ballistischen Schutz und einen Minenschutz verfügen soll, derzeit noch nicht geklärt. Die CAESAR hatten ein Schutzniveau von Level 2A (ballistisch) bzw. 2B (Minen) gemäß STANAG 4569. Das ATMOS-System verfügt über ein halbautomatisches Ladesystem und kann bis zu 36 Artilleriegranaten als Kampfbeladung mitführen. Je nach Munitionstyp können mit dem Rohr mit seinen 52-Kaliberlängen Reichweiten von bis zu 40 Kilometern erzielt werden. Die Feuerrate beträgt sechs Schuss pro Minute. Bei der Besatzung geht das dänische Heer von vier bis sechs Personen pro System aus.
Der Mehrfachraketenwerfer Multi-Purpose Universal Launching System (PULS) kann eine breite Palette von Artillerieraketen verschießen. Dänemark plant einer Übersicht des Systems auf der Webseite der Forsvaret zufolge die Nutzung von 122-mm- und 160-mm-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Bei der Lieferung der Munition könnte wohl auch die deutsche Industrie zum Zuge kommen, da Elbit und das deutsche Systemhaus Krauss-Maffei Wegmann erst im vergangenen Jahr eine Kooperation auf dem Gebiet der Raketenartillerie, inklusive lokaler Munitionsfertigung, bekanntgegeben haben, S&T berichtete.
Auch beim PULS scheint die Radplattform derzeit wohl noch nicht festgelegt zu sein. Die Besatzung wird mit zwei Personen angegeben.