StartMobilitätPanzerabwehr – Enok AB „Tankhunter“ erreicht Serienreife

Panzerabwehr – Enok AB „Tankhunter“ erreicht Serienreife

Waldemar Geiger

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Die bayerische ACS Armoured Car Systems GmbH (ACS) hat eine Panzerabwehrvariante des Luftlandefahrzeug Enok AB – das AB steht für Airborne – mit dem Namen Tankhunter entwickelt und beginnt nun mit der Serienfertigung, wie Sebastian Schaubeck, Geschäftsführer von ACS, gegenüber S&T bestätigt hat. Demnach ist die Fahrzeugvariante auf Basis einer Forderung eines europäischen Kunden in gerade einmal zwölf Monaten zur Serienreife entwickelt worden, so dass nun die Produktion der 60 bestellten Fahrzeuge begonnen werden konnte.

Schaubeck verweist darauf, dass der eigenentwickelte modulare Aluminium-Rahmen für die Mercedes-Benz G-Modelle ursächlich für das schnelle Entwicklungstempo des durchaus anspruchsvollen Rüstsatzes gewesen ist. Der ACS-Aluminium-Rahmen, welcher für eine Gewichtsreduktion sorgt und Flexibilität für die Rüstsatzentwicklung bietet, findet dabei nicht nur beim Enok AB Anwendung, welcher auf der Vorgändeger-G-Modell-Plattform G 461 aufgebaut ist, sondern kann auch in Kombination mit der aktuellsten Version der G-Plattform – der G 464 genutzt werden. Auf dieser ist beispielsweise die Luftlandefahrzeugfamilie Caracal aufgebaut, mit dem das Dreiergespann ACS, Rheinmetall und Mercedes in den Wettbewerb um das zukünftige Luftlandefahrzeug der deutschen und niederländischen Fallschirmtruppen gegangen ist. Schaubeck zufolge stehen somit alle von ACS entwickelten Enok AB Rüstsätze auch der Caracal-Fahrzeugfamilie zur Verfügung.

Der Tankhunter ist auf der G 461 Plattform mit langem Radstand aufgebaut. Der lange Radstand ist notwendig, um dem Fahrzeug eine ausreichend dimensionierte Ladefläche bieten zu können, da im Rüstsatz genutzte Spike-Waffenanlage des israelischen Rüstungskonzerns Rafael sowohl Spike LR als auch die längeren Spike ER (siehe Titelbild) verschießen kann. Mehrere der Panzerabwehrlenkflugkörper werden Schaubeck zufolge entlang der Fahrtrichtung modular sowie schockarm im Laderaum des Fahrzeuges gelagert.

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Die Besatzung des Tankhunter besteht aus vier Soldaten, dem Kraftfahrer, dem Kommandanten, dem Richtschützen sowie dem Lade-/Munitionsschützen. Der Richtschütze bedient die Spike-Waffenanlage von einer Drehringlafette mit entsprechendem Adapter. Wichtig für ein luftlandefähiges Fahrzeug, der Panzerabwehr-Rüstsatz ist voll und ganz lufttransportfähig. Nach Entladung aus dem Luftfahrzeug kann die Waffenanlage durch die Besatzung mit nur wenigen Handgriffen mittels Scharnieren innerhalb kürzester Zeit vom Transportzustand in den Gefechtszustand gebracht werden.

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Tank Hunter
Aus der Vogelperspektive ist das Design des Laderaums gut erkennbar. (Foto: ACS)

Der Laderaum ist mit dem Kampfraum verbunden und verfügt über ein feuerfestes Klappdach. Die Feuerfestigkeit in Kombination mit der Abschrägung des hinteren Teils des Laderaumes ist laut Schaubeck aus Sicherheitsgründen notwendig und dient dem Schutz des Fahrzeuges und der Besatzung. Sollte es zu dem unwahrscheinlichen Fall einer Fehlzündung kommen und der Lenkflugkörper den Starter nicht verlassen können, würde der Antriebsstrahl des Raketenmotors der Spike sonst das Fahrzeug beschädigen.

Mögliche Panzerabwehrlenkflugkörper-Bewaffnung des Tankhunter
Typ Reichweite
Spike LR 1 4 km
Spike LR 2 5,5 km
Spike ER 8 km
Spike ER 2 10 km

Der verwendete Aluminium-Rahmen des Enok AB folgt einem Modularitätsgedanken und erlaubt daher nicht nur die einfache Nutzung und Entwicklung unterschiedlicher Rüstsätze, es ermöglicht es zudem das gleiche Fahrzeug offen, geschlossen oder ballistische geschützt einsetzen zu können.

Waldemar Geiger