StartBewaffnungLoiterning Munition – Switchblade 600 im Ukraine-Krieg

Loiterning Munition – Switchblade 600 im Ukraine-Krieg

Kristóf Nagy

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Am vergangenen Wochenende tauchte in russischen Telegramm-Kanälen ein Video von einer abgestürzten Switchblade 600 Loitering Munition auf, die das Wirkmittel in einem „guten“ Zustand zeigen. Es ist schon länger bekannt, dass die Ukraine das Wirkmittel einsetzt, bis jetzt war jedoch nicht kein Bild oder Video mit einem so guten Erhaltungszustand (auf dem Kopf liegend) aufgetaucht. Laut den Beiträgen stammen die Aufnahmen aus Nowodonezk im nördlichen Donbass.

Die erste Switchblade 600 Loitering Munition erreichte die Ukraine bereits im Dezember 2022. Auch das am 24. Februar 2023 angekündigte Hilfspaket im Wert von zwei Milliarden US-Dollar enthielt eine nicht näher bezifferte Menge des Wirkmittels. Seitdem wurde der Einsatz dieser Loitering Munition immer wieder dokumentiert. Interessant ist, dass die Personen im Video recht unbedarft mit einem beschäftigten Wirkmittel umgehen. Ob der Sprengkopf bereits sicher entfernt und die Loitering Munition handhabungssicher ist, darf bezweifelt werden.

Basierend auf der seit einem Jahrzehnt gefertigten Switchblade 300 entwickelte der Hersteller AeroVironment eine leistungsfähigere Version, welche mit einem Hohlladungsgefechtskopf ausgestattet zur Bekämpfung von gepanzerten Zielen – bis hin zum Kampfpanzer – ausgelegt ist. Die Switchblade 600 wiegt laut Herstellerangaben mit Startbehälter 22,7 kg und kann somit von einem Soldaten transportiert werden. Das Design ist genauso wie bei der deutlichen kleineren Version mit vier Klappflügeln und einem Leitwert ausgeführt. Zudem ist auch ein Verschuss aus Fahrzeug oder langsam fliegenden Luftfahrzeugen möglich. Von einem Elektromotor angetriebenen hat die Switchblade 600 laut AeroVironment eine Flugreichweite von 90 km, wobei die maximale Entfernung für eine sichere Telemetrieübertragung mit 40 km und die maximale Flugzeit mit 40 Minuten angegeben wird.

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Die Daten der kombinierten Tag- und Nachtsichtkamera werden über eine verschlüsselte AES-256 Verbindung an den Bediener übertragen. Um gepanzerte Ziele vernichten zu können, wird die Switchblade 600 aus einem günstigen Winkel von oben gegen die relativ schwache Dachpanzerung herangeführt. Der Hohlladungsgefechtskopf wird in der Schlussphase von einem Abstandssensor in der idealen Entfernung ausgelöst.

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Am vergangenen Wochenende tauchte in russischen Telegramm-Kanälen ein Video von einer abgestürzten Switchblade 600 Loitering Munition auf, die das Wirkmittel in einem „guten“ Zustand zeigen.

Ende 2022 hatten die litauischen Streitkräfte die Beschaffung der Switchblade 600 bekannt gegeben. Die Beschaffung erfolgt mittels eines Regierungsgeschäftes. Neben den Switchblade 600 und der kleineren Switchblade 300 werden auch Start- und Steuergeräte, ein Simulator für die Ausbildung des Personals und ein Wartungspaket beschafft. Der Gesamtwert des Auftrags beläuft sich auf rund 45 Millionen Euro.

Kristóf Nagy