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Lieferverzögerungen bei MOBAST

Waldemar Geiger

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Das logistische System der Bundeswehr wird dieses Jahr nur 81.000 der ursprünglich 105.000 geplanten Systeme der Modularen ballistischen Schutz- und Trageausstattung (MOBAST) erhalten, wie aus einer Antwort des Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung Thomas Hitschler auf eine mündliche Frage des CDU-Bundestagsabgebordneten Jens Lehmann, der Mitglied im Verteidigungsausschuss sowie Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion für das Heer ist, im Rahmen der Plenarsitzung vom 13. Dezember 2023 hervorgeht.

„Ursächlich für die Verzögerung ist, dass die Lieferanten der Bw Bekleidungsmanagement GmbH zumeist kleinere mittelständische Unternehmen sind, für die die Vervielfachung der Produktionskapazitäten eine wesentliche Herausforderung darstellte“, erklärte der Staatssekretär. Damit hat sich die Erklärung des BMVg für die Lieferverzögerungen geändert. Denn in den ersten Monaten des Jahres 2023 hat Mehler Systems – der Generalunternehmer für die Lieferung der MOBAST Westen – gar keine Westen an die Bundeswehr geliefert. Bereits im Januar sollten beispielsweise 4.000 Systeme geliefert werden. Das ist jedoch nicht erfolgt. Ursächlich waren hier wohl Qualitätsprobleme in der Fertigung, wie aus einer VS-NFD eingestuften Antwort des Verteidigungsministeriums auf einer Anfrage der CDU/CSU-Fraktion vom Anfang des Jahres hervorgeht, S&T berichtete.

Hitschler zufolge soll die Verzögerung in der ersten Jahreshälfte 2024 aufgeholt werden. „Ungeachtet der Verzögerung werden die erforderlichen Mengen für eine vollständige Ausstattung der aktiven Truppe bis Ende 2025 bereitgestellt“, so Hitschler.

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MOBAST soll mittel- bis langfristig alle bisher eingeführten Schutzwesten und die Trageausstattung („Koppeltragegestell 95“) ersetzen. Es ist eine modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung, bestehend aus einem Schutzwestensystem mit auftrags- und bedrohungsbezogen anpassbaren Komponenten, zusätzlicher ballistischer Unterwäsche und einer an die Schutzweste adaptierbaren Trageausstattung.

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Die Schutzweste weist im Körperkernbereich einen weichballistischen Schutz der Schutzklasse 1 (Schutz gegen Beschuss aus Kurzwaffen mit Weichkerngeschoss, Referenz 9 mm x 19) sowie der Schutzklasse 4 (Schutz gegen Beschuss aus Langwaffen mit Hartkerngeschoss, Referenz 7,62 mm x 51) auf. Zusätzlich existiert ein separater Stichschutz gegen Klingen. Zusätzliche Elemente bieten einen Splitterschutz für den Schulter- und Halsbereich, die Oberarme, den Unterleib und die Oberschenkel. Ein optional einsetzbares Hüftgurtsystem überträgt wesentliche Anteile des Gewichts von Schutzweste und daran befestigter Ausrüstung auf das Becken und entlastet Schulter und Wirbelsäule.

MOBAST besteht neben dem Schutzwestensystem aus weiteren Komponenten. Eine Grundausstattung an Taschen ermöglicht das Mitführen von Gewehr- und Pistolenmagazinen, Ausrüstungsgegenständen und Kampfmitteln. Zudem bietet eine sogenannte Ballistische Unterwäsche, bestehend aus Schlauchschal, T-Shirt und Unterhose, welche unter der Kampfbekleidung getragen wird, Schutz vor Verletzungen durch Kleinstsplitter und Sand – wie sie z. B. bei IED-Anschlägen auftreten.

Waldemar Geiger