Die Schweizer Rüstungsbehörde armasuisse hat das niederländische Unternehmen Defenture mit der Lieferung von Spezialkräftefahrzeugen des Typs GRF (Groundforce) für die Schweizer Armee beauftragt. Dies teilte das Unternehmen am 19. Dezember 2023 in einer Pressemitteilung mit. Zu liefernde Mengen der Fahrzeuge ebenso wie das Auftragsvolumen wurden nicht kommuniziert.
Der LAUF-20-GRF wird Defenture zufolge mit einer breiten Palette von Subsystemen ausgestattet werden, z.B. mit einer Waffenstation, einem Kommunikationspaket, verschiedenen (optischen) Systemen und einer Mastlösung. Defenture, so schreibt das Unternehmen, als GRF-Hauptauftragnehmer wird auch als Systemintegrator für die Lieferung des Gesamtsystems fungieren. Für die Bereitstellung der Systeme besteht eine enge Zusammenarbeit mit international bekannten Herstellern, u.a. General Dynamics und Comrod. Neben den Teilsystemintegrationen werden die Fahrzeuge auch in einer spezifischen Karosserievariante geliefert.
Im Rahmen des LAUF-20-Programms suchen die Schweizer Spezialkräfte einen Nachfolger für das 2007 eingeführte leichte Aufklärungs- und Unterstützungsfahrzeug (LAUF), S&T berichtete. Ein Prototyp des GRF hat Defenture bereits am 3. Februar 2021 für Tests und Ermittlung der Festlegung der endgültigen Konfiguration an die armasuisse geliefert. Der Prototyp für die Schweiz enthielt eine Reihe von Änderungen nach den spezifischen Anforderungen der Schweizer Armee (z.B. die Integration von verschiedenen Client-Kommunikationsgeräten), die dank des modularen Konstruktionsprinzips des Basisfahrzeugs von Defenture in kurzer Zeit implementiert werden konnten. Für Defenture ist die Schweiz nunmehr der erste Kunde, an das GRF exportiert wird.
LAUF 20 basiert auf dem Groundforce-Fahrzeug GRF, das Defenture nach dem Bedarf der Spezialkräfte von Heer und Marine der niederländischen Streitkräfte entwickelt hat und das als Vector-terreinwagen ab 2017 in die Truppe eingeführt worden ist.
Das GRF ist auf einem Chassis mit ultrastarkem Zentralträger aufgebaut. Zusammen mit 160 kW-Dieselmotor, Sechs-Gang-Automatikgetriebe, Allradantrieb und -steuerung und Sitzen für vier oder fünf Personen bleibt das Fahrzeug beim Gesamtgewicht unter fünf Tonnen. Davon sind – je nach integriertem Schutz – bis zu 2,2 Tonnen als Nutzlast verfügbar. Zur Nutzlast gehören u.a. die persönliche (Infanterie-)Ausrüstung der Besatzungen, Kommunikations- und Aufklärungsmittel, Waffen, weitere Missionsausstattungen und ggfs. zusätzliche Schutzelemente. Die Waffenlafetten an den Überrollbügeln sind für Waffen in Kalibern von 5,56 mm bis 12,7 mm ausgelegt. Mit Außenabmessungen von 5,1 m x 1,8 m x 1,9 m kann das Fahrzeug in einem Hubschrauber (z.B. CH-47 Chinook) oder in einem ISO 20“-Container transportiert werden. Das mit 32 kW/Tonne gut motorisierte Fahrzeug kann eine Höchstgeschwindigkeit oberhalb der erlaubten 130 km/h erreichen.
Waldemar Geiger und Gerhard Heiming