Auf dem 9. KSK-Symposium Rüstung 2024 zeigte Thales sein tragbares Infanterieradar Ground Observation Radar GO12. Thales vertreibt dieses als Boden- und Küstenüberwachungsradar der neuesten Generation im mittleren Reichweitenbereich. Es ist kompakt und wiegt 16 Kilogramm. Auf dem Symposium wurde es am Thales-Stand auf Dreibein und auf Lastenkraxe von Linderhof gezeigt. KNDS hatte es als Sensor auf dem Milrem Robotics THeMIS Unmanned Ground Vehicle (UGV). Zuletzt wurde es in einem Bundeswehr-Test bei der Übung Grand Eagle II in Litauen auf dem ARX UGV eingesetzt.
Auch die Installation des GO12 auf einem Mast ist durch sein geringes Gewicht denkbar einfach. So wurde das GO12 in der Vergangenheit auf einem Zippermast mit dem LL UTV für das KSK getestet (S&T berichtete). Dank des Gewichts ist das Radar vielseitig, hochmobil sowie auf- und abgesessen einsetzbar. Laut Hersteller bietet es eine Detektionsfähigkeit ab 60 Meter Entfernung sowohl gegen sich schnell bewegende als auch langsame Ziele, zehn Kilometer Detektionsreichweite bei Personen und bis zu 26 Kilometern bei Fahrzeugen. Es ist aber jeweils eine direkte optische Sicht notwendig. Das System kann nicht nur detektieren/aufklären, sondern auch Steilfeuer einlenken.
Lediglich fünf Minuten werden für den Aufbau im Feld benötigt, so Thales. Eine Betriebszeit von acht Stunden wird durch kommerziell erhältliche Standardbatterien sichergestellt. Ein optionales Kit für Solarenergie ermöglicht sogar einen batterieunabhängigen Betrieb. Moderne Schnittstellen ermöglichen die Anbindung des Radars an verschiedene C4I-Systeme. Über ein Kabel oder Funkgeräte kann es auch abstandsfähig aus einer Deckung heraus genutzt werden.
Seit rund zwei Jahren ist das Radar in der Ukraine im Einsatz, ein anderer Nutzer ist Frankreich. Dort wird er auch im Sprungeinsatz bei den Fallschirmjägern und Spezialkräften genutzt. Das Gesamtsystem (Sensor, Dreibein, Tablet, Kabel, Batterien, etc.) wird dabei auf zwei bis drei Infanteriesoldaten verteilt.
Ebenfalls vor Ort gezeigt wurde das Serienmodell des Waffenzielgeräts XTRAIM. Das leichte und kompakte XTRAIM ist für Sturmgewehre vorgesehen und kombiniert das Reflex-Rotpunktvisier mit der Wärmebildtechnologie (I²/IR Fusion-Technologie), um so Ziele zuverlässig sowohl bei Helligkeit als auch bei Dunkelheit zu erkennen. Das neue Produkt zeichnet sich außerdem durch ein hervorragendes ergonomisches Design aus und ist für eine hohe Wartungsfreundlichkeit optimiert. Die verschiedenen Modi unterstützen den Soldaten zu Beispiel bei der Entdeckung getarnter Schützen durch den Outline-Modus (S&T berichtete ebenfalls).
Seit rund einem Jahr ist es laut Thales bei etlichen Kunden in Nutzung, vor allem in Europa und Asien. Thales wollte es nicht bestätigen, aber laut gut informierten Kreisen gehören zum Nutzerkreis auch die ukrainischen Spezialkräfte und Infanterieverbände. Aktuell testen mit der französischen Groupe d’intervention de la gendarmerie nationale (GIGN) auch erste Polizeieinheiten die Waffenoptik.
André Forkert