Die Artillerieschule des Heeres hat in diesem Jahr wieder die zweiwöchige multinationale Ausbildung und Übung Griffin Strike auf die Beine gestellt. Sie setzte sich für die Soldatinnen und Soldaten zusammen aus einem Training an Simulatoren und einem praktischen Teil auf dem Truppenübungsplatz Baumholder mit Szenarien der Bündnis- und Landesverteidigung, wie bundeswehr.de berichtet.
Gespannt blicken die internationalen Zuschauer auf das vor ihnen liegende Gelände des Übungsplatzes Baumholder. Eine Sprecherin weist auf die nun folgende Übungssequenz hin. Plötzlich ein Knall. In einer Entfernung von mehreren hundert Metern steigen Rauch und Staub auf. Weitere Einschläge folgen schnell hintereinander und landen punktgenau im Zielgebiet. Das Artilleriefeuer gibt der vorn eingesetzten Kampftruppe die Möglichkeit auszuweichen – sich also vom Feind abzusetzen.
Mehr als 600 Soldatinnen und Soldaten aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland trainierten unlängst mit ihren über 30 Ketten-, 60 Rad- und unterschiedlichen Luftfahrzeugen diese und ähnliche Szenarien: den Einsatz der Artillerie im Gefecht verbundener Waffen. Der Fokus bei Griffin Strike 24 lag zwei Wochen lang auf dem Abruf von Feuerunterstützung durch Artillerie, Mörser und Luftwaffe.
Ziel: Die geeignetsten Waffen einsetzen
Die erste Woche wurde dazu genutzt, die Teilnehmer im taktischen Verhalten zu schulen und die Abläufe sowie Verfahren bei der Zusammenarbeit mit der Kampftruppe auf internationaler Ebene zu vertiefen. Um die multinationale Zusammenarbeit zu gewährleisten, wurde ausschließlich auf NATO-Verfahren zurückgegriffen.
Die sechs teilnehmenden Joint Fire Support Teams aus den drei Nationen mussten Feuerunterstützung von Waffensystemen in der Luft und am Boden koordiniert und zeitgerecht abrufen. Dazu standen Haubitzen, Hubschrauber und Mörser des Heeres sowie Kampfflugzeuge der Luftwaffe zur Verfügung. Steilfeuer stellten drei deutsche Geschützzüge mit der Panzerhaubitze 2000 sowie ein niederländischer und ein deutscher Mörserzug bereit.
Aus der Luft unterstützen Eurofighter-Jets und Tiger-Kampfhubschrauber sowie das Drohnensystem KZO (Kleinfluggerät für Zielortung) zur Aufklärung. Darüber hinaus waren Kampfpanzer Leopard 2 sowie Schützenpanzer Marder im Einsatz, um das Zusammenwirken im Gefecht der verbundenen Waffen für die Übungsteilnehmer realistisch darzustellen.
Komplexer Systemverbund
In der zweiten Woche wurde der Schwerpunkt auf den scharfen Schuss im Gefecht gelegt. Ein Szenario, bei dem gleichzeitig Artillerie, Mörser, Kampfhubschrauber, Kampfpanzer, Schützenpanzer, Drohnen und Flugzeuge zum Einsatz kamen, wurde auch während zweier Besuchertage gezeigt. Ziel war es, den „Systemverbund der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF)“ zu demonstrieren.
Präsentiert wurde das Ganze dem Offiziernachwuchs der Panzertruppenschule sowie zahlreichen zivilen und militärischen Gästen aus dem In- und Ausland. Während der gesamten Übung wurden 950 Schuss Artilleriemunition mit der Panzerhaubitze 2000, 600 Schuss 120-Millimeter-Mörsergranaten und 48 Lenkflugkörper mit dem Kampfhubschrauber Tiger verschossen.
Griffin Strike: „Einmalig in Europa“
Oberst Olaf Tuneke, Leiter der Artillerieschule in Idar-Oberstein, zog nach der Übung eine positive Bilanz: „Griffin Strike ist eine multinationale Übung, die in ihrer Art einmalig in Europa ist.“ Es sei gelungen, die Koordinierungselemente des STF verschiedener Nationen und Führungsebenen intensiv und äußerst effektiv zu trainieren. „Idar-Oberstein bietet dafür das perfekte Umfeld. Gerade die Verbindung zwischen simulationsgestützter Ausbildung und der direkt darauffolgenden Umsetzung unter realen Bedingungen auf dem Truppenübungsplatz ist von unschätzbarem Wert“, betonte Tuneke.
An der Artillerieschule sind die Vorbereitungen für das Übungsvorhaben Griffin Strike 2025 bereits in vollem Gange.
Redaktion/sab