Rohde & Schwarz (R&S) bringt einen neuen Multiband-Störsender für das Adronis Effect-System auf den Markt und unterstützt damit seine Kunden bei der Beherrschung des elektromagnetischen Spektrums – eine entscheidende Voraussetzung für erfolgreiche militärische Operationen in allen Bereichen, so das Unternehmen in seiner Pressemeldung.
Vor allem geht es aber um den Schutz von Personal, Plattformen und Infrastrukturen selbst gegen die innovativsten Drohnenbedrohungen. Als Reaktion auf die sich schnell entwickelnden Bedrohungen, die in Konflikten auf der ganzen Welt beobachtet werden, kann Adronis Effect erfolgreich störungsresistente Drohnen oder sogar bewaffnete Drohnenschwärme stören, selbst in den umkämpftesten Einsatzgebieten, so R&S.
Drohnenbedrohung verändert sich
Laut Jan Link, Produktmanager für C-UAS-Lösungen bei Rohde & Schwarz, haben sich die First-Person-View (FPV)-Drohnenangriffe im modernen Kampfgebiet in den letzten Jahren dramatisch verändert, insbesondere im Hinblick auf die Art und Anzahl der zur Steuerung verwendeten Funkfrequenzen. „C-UAS-Betreiber müssen in der Lage sein, jede potenzielle Frequenz zu stören, selbst bei Schwarmangriffen mit mehreren Drohnen, die auf unterschiedlichen Frequenzen arbeiten“, so Link. Dieses kann aktuell sehr gut beim russischen Angriffskrieg auf die Ukraine beobachtet werden.
Rohde & Schwarz hat mit seiner umfangreichen Erfahrung in den Bereichen Signalbeherrschung, Sensorfusion und vertikale Integration mit dem flexiblen und modularen Adronis Effect, das sich laut Hersteller bereits in der Praxis bewährt hat und bei ungenannten Kunden in Europa im Einsatz ist, in kürzester Zeit den Technology Readiness Level 9 (TRL 9) erreicht.
„Stop the pilot, stop the drone“
Gesteuert durch die Rohde & Schwarz-eigene Software Adronis Control Center kann Adronis Effect in einer Standalone-Konfiguration oder in Kombination mit einem der Standardsysteme der Adronis-Familie betrieben werden. Dazu gehören die Systeme Adronis Detect, Adronis Locate Compact und Adronis Locate Advanced, die in ihrer Kombination Bedrohungen erkennen, identifizieren, verfolgen (sowohl Drohne als auch Pilot) und schließlich zum frühestmöglichen Zeitpunkt zerstören können. Der R&S-Ansatz lautet: Stop the pilot, stop the drone.
Adronis Effect kann dank seiner offenen Architektur und einfachen Integration in jedes offene System zur Drohnenabwehr eingebunden werden. Mit der neuen Lösung werden neue Fähigkeiten in das Drohnen-Effekt-System integriert, dass den Bereich des Smart Jamming erweitert. So kann in Zukunft auf mehreren Frequenzen gleichzeitig gestört werden, und damit auch eine Kombination unterschiedlichster Drohnen in einem Angriffsschwarm. Denn Drohnen nutzten zunehmend verschlüsselte und unterschiedliche beziehungsweise angepasste Kommunikation.
Automatische und manuelle Anpassung
Mit der R&S-Lösung soll der Nutzer laut Hersteller unabhängig von der Verschlüsselung sein. Dieses wird durch anpassbare Wellenformen ermöglicht werden. Insgesamt wird die Wirkung schneller, da eine automatische Störsenderanpassung mit der Option, Parameter auch schnell manuell anzupassen, vorhanden ist. Der Frequenzbereich wird mit 400 MHz bis 6 GHz angegeben – und das lückenlos. Die Ausgangsleistung soll 250 Watt auf allen Frequenzen betragen.

Die Multiband-Fähigkeit bedeutet auch, dass durch die beliebige Kombination von Bändern eine optimierte Wellenform programmiert und in das System hochgeladen werden kann. Eine einzelne statische Antenne deckt einen 90-Grad-Radius ab. Für eine 180-Grad-Abdeckung wären zwei Antennen notwendig. Auf einem Mast oder Dreibein kann das System 24/7 genutzt werden. Nicht nur zur Aufklärung, sondern auch im Bereich des aktiven Störens ist ein 24/7-Betrieb möglich, aber nicht notwendig.
R&S bietet Webinar zu Adronis Effect
„Die Hauptaufgabe von Adronis Effect besteht darin, einen weiten Bereich zu blockieren, aber auf eine Weise, die effektiv genug ist, um den Betrieb von bewaffneten FPVs oder nachrichtendienstlichen Drohnen zu unterbinden. Dies erfordert, dass Adronis Effect gleichzeitig auf mehreren Bändern mit hoher Ausgangsleistung über das gesamte Spektrum ohne Lücken in Zeit und Frequenz stört“, so Link weiter.
Adronis Effect wurde entwickelt, um eine Vielzahl von Anwendungsfällen zu unterstützen. Beispiele sind der Schutz von leicht bis schwer gepanzerten Fahrzeugen, Konvois und Überwasserschiffen, der Schutz von Gefechtsständen, Flugplätzen und Operationsbasen sowie der Schutz kritischer nationaler Infrastrukturen wie Kraftwerke, Öl- und Gasraffinerien und Seeterminals. R&S wird am Dienstag, 8. April um 09:00 und 17:00 Uhr MESZ ein Webinar abhalten, bei dem die Leser als Erste die neuesten Innovationen im Bereich der Drohnenabwehr mit Adronis Effect kennenlernen können. Registrieren kann man sich unter diesem Link.
André Forkert