Die beiden baltischen Staaten Litauen und Lettland haben gemeinsam einen Vertrag zur Beschaffung von Combat-Booten des finnischen Herstellers Marine Alutech OY unterzeichnet. Dieser betrifft das Beschaffungsprogramm Common Future Multipurpose Attack Craft (CFMAC) zur Entwicklung und Lieferung von Kampfbooten auf Basis des Watercat M18. Er ist der zweite Schritt nach dem technischen Abkommen zwischen Lettland, Litauen und Finnland von 2024 zur Stärkung der regionalen Verteidigung.
Im Rahmen dieses Vertrags wird Litauen zwei fortschrittliche schnelle Mehrzweck-Angriffsboote von Marine Alutech erwerben. Diese werden einen wichtigen Beitrag zur regionalen Reaktion auf Bedrohungen vom Finnischen Meerbusen bis zum Kurischen Haff leisten. Dank ihres speziellen Designs und ihrer Antriebssysteme können sie in extrem flachen Gewässern operieren und ermöglichen eine schnelle Reaktion auf ein breites Spektrum von Bedrohungen sowohl zu Wasser als auch an Land. Die Boote sind für die litauische Marine bestimmt und werden von Angehörigen des Küstenschutzbataillons bedient.
Mehrzweckboot für Küstenkriegführung
Das bewährte Mehrzweck-Schnellbootsystem Watercat M18 AMC ist so konzipiert, dass es alle modernen Anforderungen an zukünftige Kampfunterstützungsschiffe erfüllt. Es ist geeignet für: Truppentransport, Medivac, Evakuierung, Landungsoperationen, Patrouille und Eskorte, Minenlegung und Kampfunterstützung. Das von der finnischen Marine eingesetzte Schnelllandungsboot Watercat M18 Armoured Modular Craft (AMC) stößt bei vielen NATO-Ländern auf großes Interesse.
Das Boot hat eine Länge von 19,90 Metern, mit einer Breite von 4,30 Metern und einen Tiefgang von 1,10 Metern. Bei voller Beladung beträgt die Verdrängung 32 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 35 Knoten (65 km/h) und die Reichweite mit 200 nautischen Meilen (370 Kilometern) angegeben. Neben der sechsköpfigen Besatzung kann es auch bis zu 25 Landungstruppen aufnehmen.
Auch Deutsche Marine sucht Combat-Boote
Das CFMAC-Beschaffungsprogramm steht auch anderen NATO-Mitgliedern offen, vorausgesetzt, sie haben ähnliche Ausrüstungsanforderungen und erhalten die Zustimmung der bisherigen Teilnehmer. Auch die deutsche Marine will mindestens 15 Combat-Boote beschaffen. Nutzer sollen vor allem die deutschen Spezialkräfte und das Seebataillon sein. Bereits im Sommer 2023 gab es eine entsprechende Ausschreibung (S&T berichtete).
Diese verlief allerdings damals ergebnislos und wurde abgebrochen. Die Deutsche Marine und das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) arbeiten aber erneut an dem Bedarf und legen derzeit die finalen Fähigkeitsforderungen fest. Neben dem Watercat M18 AMC von Marine Alutech OY gibt es mit dem CB90 HSM von Saab noch eine zweite Option. Dieses ist in Schweden in Nutzung (S&T berichtete ebenfalls).
André Forkert