Die ACS Armoured Car Systems GmbH mit Sitz in Friedberg-Derching hat einen Folgeauftrag für das Luftlandefahrzeug Enok AB (Airborne) erhalten. Dies hat der Hersteller in einer entsprechenden Pressemeldung am 28. Mai 2025 bekanntgegeben. Die Bestellung kommt vom tschechischen Heer, dort ist der Enok AB seit 2022 bei den Spezialkräften der Tschechischen Republik in Nutzung.
Im Oktober 2022 veröffentlichte das tschechische Verteidigungsministerium die Anforderungen für ein neues leichtes Kampffahrzeug, das als mobile Basisplattform für das 43. Luftlanderegiment dienen soll. Dies ist der nächste Schritt in einem seit mehreren Jahren laufenden Prozess, dessen Ziel es ist, die Land Rover Defender 130 Cayman-Fahrzeuge zu ersetzen. Das Heer hatte damals insgesamt 159 neue Fahrzeuge in sechs Varianten ins Auge gefasst. Die Spezifikationen waren jedoch recht vage. Der Land Rover Defender 130 Cayman war sowohl im Luftlanderegiment als auch bei den Spezialkräften in Nutzung.
Enok auch in Zypern und der Ukraine im Einsatz
Derzeit ist die ACS mit einem Messestand auf der IDET (International Defence and Security Technologies Fair) in Brünn, Tschechien in Zusammenarbeit mit CROY s.r.o. vertreten. Bei der IDET 2021 wurden damals auch die tschechischen Spezialkräfte als Erstkunde bekanntgegeben. Anlässlich der Messe gibt die ACS gemeinsam mit CROY s.r.o. nun den weiteren Auftrag bekannt. „Wir sind sehr stolz auf diesen Auftrag. Wenn ein Kunde wieder kommt, dann ist das ein sehr starkes Signal, dass der Kunde zufrieden ist. Und wenn der Kunde zufrieden ist, dann sind wir es auch!“ kommentiert Stefan Koppold, Leiter Sales Engineering ACS.
Die tschechische 601. Gruppe der Speziellen Kräfte „General Moravec“ ist bereits Kunde der ACS. Das Einsatzspektrum der Spezialkräfte ist breit und umfasst neben klassischen Einsätzen auch Aufklärung, Infiltrierung, Jagdkampf und Kommandoeinsätzen. Bei der jetzigen Bestellung machte ACS keine Angeben zu den Stückzahlen. Daher ist nicht klar, ob es sich um eine Nachbestellung der Spezialkräfte handelt, oder um ein Projekt für den Ersatz der jetzigen Luftlandefahrzeuge des 43. Luftlanderegiments. Neben Tschechien nutzen auch die Spezialkräfte in der Ukraine sowie Zypern den Enok AB.
Modularer Rahmenaufbau
Beim Enok AB handelt es sich um ein taktisches Fahrzeug für die leichte Infanterie. Die Fahrzeuge werden bis Mitte 2026 vollständig geliefert. Als Plattform für das Fahrzeug dient das Sonderfahrgestell von Mercedes-Benz, inklusive Antrieb und Antriebsstrang. Genutzt werden die Komponenten des Modells G 461. Auf das Mercedes-Benz-Sonderfahrgestell hat ACS einen modularen Aluminium-Rahmen aufgebaut. Dieser soll die notwendige Gewichtsreduktion sowie Flexibilität für die unterschiedlichen Rüstsätze bieten.
Der sogenannte MSF-Aufbau (Modular Space Frame) ermöglicht es den Nutzern im Feld, das Fahrzeug mit wenigen Schrauben anzupassen. Das System wurde bereits früher durch ACS für die schwedischen Streitkräfte entwickelt. Damals für einen LAPV 6×6. Das Fahrzeug ist in der Kombination Stahlboden plus Alu-Rahmen als Innen- und Außenlast luftverlastbar. Laut Hersteller passen zwei Luftlande-Enoks in einen schweren Transporthubschrauber. Das Fahrzeug kann auch als Innenlast in dem kleinen, taktischen Transportflugzeug C295 transportiert werden.
Die Rahmenlösung bietet eine hohe Modularität und ist nach Angaben des Unternehmens einfach, robust, skalierbar und kosteneffizient. Das Prinzip ist mit IKEA-Bausätzen vergleichbar und soll auch beim Caracal, der zukünftige Fahrzeugfamilie der deutschen Luftlandetruppe antreten, Verwendung finden. Hier liegt der aktuelle Firmenschwerpunkt. Für diesen Auftrag hat die ACS die Produktionsflächen um rund 3.000 auf insgesamt 9.000 Quadratmeter vergrößert.
André Forkert