Gerade erst hatte der belgische Waffenhersteller FN die Leichtversion seines Doorgunner-Systems für das Maschinengewehr M3M im Kaliber .50 auf der Paris Air Show vorgestellt (Soldat & Technik berichtete). Jetzt folgte die Premiere des External Mount Gun System (EMGS) auf dem internationalen Markt. Dieses befindet sich bereits auf den HH-60W Jolly Green II Kampfrettungshubschraubern der U.S. Air Force in Dienst. EMGS wird wie der Name besagt außen am Rumpf des Hubschraubers montiert und kann sowohl vom Doorgunner handbedient werden als auch nach vorne gerichtet und von der Cockpitbesatzung abgefeuert werden.
Zusätzlich zu FNs eigenem M3M, das in den USA unter der Bezeichnung GAU-21/A geführt wird, kann es auch die GAU-18/A (Leichtgewichtsversion des ursprünglichen M2/M3) und die GAU-2 (sechsrohrige M134 Minigun im Kaliber 7,62 mm) aufnehmen. Nach Angaben von FN ist dies das erste Mal, dass eine nicht firmeneigene Waffe in eines ihrer Systeme integriert wird. EMGS geht auf eine Auswahl des Hubschrauberherstellers Sikorsky von 2017 zur Entwicklung eines Bewaffnungssystems für den HH-60W zurück. Dieser ersetzt bei der U.S. Air Force den HH-60G Pave Hawk in der Kampfrettungsrolle, der noch auf dem Originalmodell UH-60A des Sikorsky Black Hawk basierte.
U.S. Air Force hat Bedarf für 112 Doorgunner-Systeme EMGS
Für diese Mission wurden die Maschinen mit zusätzlichen Kommunikations- und Navigationssystemen, Warn- und Störsystemen, faltbaren Rotorblättern mit Enteisungssystem, internen Zusatztanks und einer einziehbaren Luftbetankungssonde ausgestattet. So erhielt der Pave Hawk damals nicht standardmäßige Ausrüstung wie integrierte Trägheits-/GPS-/Doppler-Navigation, Satellitenkommunikation, zu Nachtsichtbrillen kompatible Cockpitbeleuchtung, vorwärts gerichtete Infrarotsensoren (FLIR) und teilweise Wetterradars. Er löste in den 1990er Jahren den Sikorsky HH-3E Jolly Green Giant aus Zeiten des Vietnamkriegs ab.
Der HH-60W beruht auf dem aktuellen Modell UH-60M beziehungsweise der Spezialoperationsvariante MH-60M des Black Hawk, die sich unter anderem durch von Grund auf modernere Avionik und stärkere Triebwerke mit je 1.900 Wellen-PS auszeichnen. Er wird seit 2020 bei der U.S. Air Force eingeführt. Bis 2029 sollen insgesamt 112 Maschinen im Gesamtwert von 7,9 Milliarden Dollar (rund 6,9 Milliarden Euro) ausgeliefert werden.
Stefan Axel Boes