Es kommt Bewegung in die Nachbeschaffung großer Rucksäcke. In der Sitzungswoche vom 14. Oktober 2019 stellte der FDP-Bundestagsabgeordnete Dr. Marcus Faber eine schriftliche Anfrage zum Thema der Ausrüstung von Bundeswehrangehörigen mit dem neuen Rucksacksystem 110 Liter.
Antwort des BMVg
Das Mitglied des Bundestages (FDP) Dr. Marcus Faber erhielt seitens BMVg, vertreten durch den Parlamentarischen Staatssekretär Thomas Silberhorn, am 15. Oktober 2019 folgende Antwort zu seiner schriftlichen Anfrage:
„Derzeit verfügen alle Soldatinnen und Soldaten mit dem eingeführten Kampfrucksack über ein für die Einsatzerfüllung geeignetes Modell. Dieses wird ständig im Rahmen des Innovationszyklus bei persönlicher Ausrüstung den taktischen Erfordernissen angepasst. Das Rucksacksystem 110 Liter kommt nur bei ausgewählten Truppenteilen zum Einsatz, bei welchen ein abgesessener Einsatz mit einer Durchhaltefähigkeit von bis zu 72 Stunden gefordert ist oder eine Folgeversorgung auch über mehrere Wochen nicht sichergestellt werden kann.
Insgesamt sollen 60.000 Soldatinnen und Soldaten, darunter auch die Angehörigen der Very High Readiness Joint Task Force, bis zum Jahr 2023 mit dem neuen Rucksacksystem 110 Liter ausgestattet werden. Diese Zeitlinie ist jedoch abhängig vom Verlauf des derzeit laufenden Vergabeverfahrens. Bis dato ist der Projektverlauf planmäßig.“
Zuletzt wurden die derzeit in der Bundeswehr in Nutzung befindlichen 110 Liter Rucksäcke (Berghaus Cyclops) sowie der Tagesrucksack 35 Liter (Berghaus Munro) im Rahmen der verfügbaren Bestände neben dem anspruchsberechtigten Personenkreis nur noch priorisiert an Einrichtungen für einsatzvorbereitende Ausbildungen ausgegeben.
Erstes Ausschreibungsverfahren im Rahmen der Nachbeschaffung
Im Jahr 2017 erfolgte erstmals eine Ausschreibung mit dem Ziel, über eine Nachbeschaffung die Versorgung mit den eingeführten Rucksäcken 110 Liter sicherzustellen. Die Mehrzahl der im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens eingereichten Rucksackmodelle erfüllten jedoch die technischen Anforderungen nicht. Insbesondere erfüllten die in einem Trageversuch durch die Truppe getesteten Angebotsmuster die Anforderungen letztlich nicht. Das Ausschreibungsverfahren musste daher im Jahr 2018 aufgehoben werden.
Erneute Ausschreibung
Noch im Jahr 2018 wurden die geforderten Funktionalitäten für das Rucksacksystem 110 Literüberarbeitet und der Bedarf neu ermittelt. Im Ergebnis besteht das nunmehr zu beschaffende Rucksacksystem aus einem Rucksack 110 Liter, einem Einsatzrucksack und sechs Packlinern (jeweils zwei Packliner zu je 8, 20 und 40 Liter). Bei den Packlinern handelt es sich um wasserdichte Säcke als Inliner im Rucksack bzw. den Seitentaschen.
Die aktuelle Ausschreibung erfolgte derzeit europaweit über die Bw Bekleidungsmanagement GmbH. Sie sieht eine vierjährige Rahmenvereinbarung für das Rucksacksystem 110 Liter mit dessen Bestandteilen vor, um die erforderlichen 60.000 Systeme zu beschaffen. Die Auslieferung erster Rucksacksysteme ist für das dritte Quartal 2020 geplant.
Die Abgabefrist für die Angebote endete bereits am 7. Oktober 2019. Ein erneuter Trageversuch ist für das erste Quartal 2020 vorgesehen.
André Forkert