Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH mit der Herstellung und Lieferung von insgesamt 69 mobilen Radarsystemen beauftragt, wie das BAAINBw als auch ESG heute bekanntgegeben haben. Ein entsprechender Vertrag wurde am 8. Juni 2021 geschlossen, nachdem die zuständigen Ausschüsse des Bundestages Ende Mai die dafür notwendigen Haushaltsmittel in Höhe von 36 Millionen Euro gebilligt hatten, S&T berichtete. Ausbildungslehrgänge, Ausbildungsmittel sowie ein nicht näher spezifizierter Ersatzteilerstbedarf sind ebenfalls Bestandteil der Vertragsvereinbarung.
Nach Angaben des BAAINBw ist der Beginn der Auslieferung der Systeme für Anfang 2022 terminiert. Bis Jahresmitte 2024 sollen alle 69 Geräte ausgeliefert werden.
„Mit dem neuen Radarsystem ‚Bodengebundenes Aufklärungs- und Raum-Überwachungssystem‘ (BARÜ) erhält die Bundeswehr ein modernes System zur umfassenden Informationsgewinnung und automatisierten Zielaufklärung. Insbesondere in den Einsätzen zur Krisenbewältigung und Konfliktverhütung können Bedrohungen frühzeitig zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten erkannt werden. Für eine permanente Aufklärung und Überwachung großer Räume ist das BARÜ bei nahezu allen Wetterbedingungen, bei Tag und Nacht und aufgrund des hohen Automatisierungsgrads mit geringem Personalansatz einsetzbar“, so das BAAINBw in seiner Mitteilung.
Mit dem BARÜ sollen insgesamt vier derzeit im Heer in Nutzung befindliche Radarsysteme – das Panzeraufklärungsradar (PARA), das Artilleriebeobachtungsradar (ABRA), das Leichte Gefechtsfeldaufklärungsradar (LEGAR 1) und das Bodenüberwachungsradargerät 550 (BOR-A 550) – ersetzt werden. Die Nutzung der Systeme ist sowohl in der Artillerie- als auch der Aufklärungstruppe vorgesehen.
„Es findet quasi ein ‚Generationenwechsel‘ statt. Das BARÜ soll eine umfassende und bedarfsgerechte Informationsgewinnung für alle Führungsebenen zur Feststellung von Bedrohungspotenzialen, der Lage in den Einsatzgebieten sowie der Lage in möglichen Krisen- und Interessengebieten sicherstellen. Das System besitzt nahezu Allwetterfähigkeit bei Tag und Nacht und ermöglicht eine permanente Aufklärung und Überwachung großer Räume mit einem geringen Kräfteansatz. Im Verbund ermöglicht es ‚Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung‘ (STF), darüber hinaus liefert es eine Zielverfolgung bereits identifizierter Feindkräfte und leistet einen Beitrag zur Feuerkorrektur und zur Wirkungsaufklärung“, schreibt die ESG in einer Mitteilung.
Bei dem BARÜ handelt es sich um ein tragbares Bodenüberwachungsradar der Firma Elta, einer Tochter des israelischen Technologiekonzerns Israel Aerospace Industries (IAI), welche als Unterauftragnehmer von ESG fungiert. Das auf der Pressemitteilung abgebildete System ist nicht weiter spezifiziert, einer Bildunterschrift der ESG-Pressemitteilung zufolge handelt es sich um das ELM-2180 WatchGuard Multi-Mode Ground Surveillance Radar von Elta.
ELM-2180 WatchGuard
Eltas Angaben zufolge sind die ELM-2180 WatchGuard taktische Bodenüberwachungsradare der fünften Generation. Mit seiner hohen Aktualisierungsrate ermöglicht das Radar eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit der Zielerfassung und –verfolgung, so das israelische Unternehmen auf seiner Webseite.
Technische Daten ELM-2180 WatchGuard gemäß Herstellerangaben | |
Gewicht | < 10 Kg |
Größe | 47 cm (H) x 35 cm (W) x 13,5 cm (T) |
Frequenz | X Band |
Detektionsreichweite gehende Personen | je nach Modus vier bis sieben Kilometer |
Detektionsreichweite Fahrzeuge | je nach Modus acht bis 15 Kilometer |
Das WatchGuard ist ein kompaktes und leichtes Active Electronically Scanning Phased Array (AESA) Mehrstrahl-Allwetterradar, das hochpräzise Erkennungsdaten liefert, entweder lokal oder an ein ferngesteuertes Command and Control (C&C)-System. Die Radarabdeckung beträgt 90 bis 360 Grad, indem es 1 bis 4 stationäre (nicht rotierende) Phased-Array-Antennen einsetzt, die jeweils einen Sektor von 90 Grad abdecken.