Polen hat den Vertrag über die Lieferung von FGM-148F Javelin Panzerabwehrlenkflugkörpern deutlich erweitert. Dies gab das polnische Verteidigungsministerium in einer Stellungnahme bekannt. Die Lenkflugkörper sollen der Armee zur Territorialverteidigung (WOT) zulaufen, welche die Javelin seit 2021 verwendet.
Der ursprüngliche Vertrag wurde im Mai 2020 geschlossen und hatte ein Finanzvolumen von 54,5 Millionen US-Dollar. Mit der nun bekannt gegeben Erweiterung steigt der Wert deutlich auf 158 Millionen US-Dollar. Gegenstand der Beauftragung sind 50 Javelin Light Weight Command Launch Unit (LWCLU) Startmodule und etwa 500 Lenkflugkörper der neusten, erst seit Mai 2020 in Fertigung befindlichen FGM-148F Version. Laut Mitteilung beinhaltet der Vertrag auch ein nicht näher spezifisches Logistik- und Ausbildungspaket. Die Lieferung der Startmodule und Lenkflugkörper soll bis zum Jahr 2026 abgeschlossen sein.
Durch die Vertragsanpassung erhöht sich der Bestand der Javelin Startmodule innerhalb der polnischen Streitkräfte auf 110 Systeme, wobei nur 60 Stück davon dem erst seit Mitte 2022 in Fertigung befindlichen LWCLU Konstruktionsstand entsprechen. Das LWCLU ist nicht nur 70 Prozent kleiner und 40 Leichter leichter als das Vorgängermodell, sie bietet zudem auch eine deutlich längere Batterielaufzeit und die Möglichkeit FIM-92 Stinger MANPADS zu verschießen.
Das Javelin Flugkörpersystem kann Tag und Nacht sowie bei allen Witterungsbedingungen eingesetzt werden und hat seine Wirksamkeit während des Krieges in der Ukraine bewiesen. Zudem stellt die Javelin aktuelle mit der SPIKE-LR den Kern der Panzerabwehr der polnischen Streitkräfte. Die F Version der Javelin ist die sechste Leistungssteigerung des Systems. Ein neuer Mehrzweck-Gefechtskopf mit vorfragmentierten Splittern und Hohlladung kann erfolgreich gegen konventionelle und reaktive Panzerung und gegen leicht gepanzerte sowie ungepanzerte Ziele eingesetzt werden. Die Reichweite wird mit rund 4.000 Metern angegeben.
Projekte zur Entwicklung von fahrzeugbasierten Panzerjagdfähigkeiten, welche die britische Brinstone Flugkörper verwenden, sind bereits in der Entwicklung. Erste Prototypen werden noch in diesem Jahr erwartet, genauso wie bei dem als PIRAT bezeichneten einheimischen Panzerabwehrlenkflugkörper Projekt.
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