StartBewaffnungBritish Army beschafft Archer Radhaubitzen

British Army beschafft Archer Radhaubitzen

Waldemar Geiger

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Die britischen Streitkräfte werden im Rahmen eines Abkommens mit Schweden moderne Artillerieplattformen des Typs Archer erhalten, um die an die Ukraine gelieferten Artilleriesysteme zu ersetzen. Dies gab das britische Verteidigungsministerium heute bekannt.

Die ersten 14 Archer-Artilleriesysteme werden noch in diesem Monat in das Eigentum des britischen Heers übergehen und bis April nächsten Jahres voll einsatzfähig sein, heißt es in der Mitteilung aus Whitehall. Sie bilden einen Interimsersatz für die 32 AS90-Artilleriesysteme, die das Vereinigte Königreich an die ukrainischen Streitkräfte geliefert hat.

Die von BAE Systems Bofors in Schweden entwickelte und gefertigte Radhaubitze hat der Mitteilung zufolge eine doppelt so große Reichweite wie der AS90, eine größere operative Mobilität, eine höhere Verfügbarkeit und eine kürzere Einsatzzeit. Mit einer Besatzung von 3 bis 4 Personen benötigt der Archer weniger Personal als die AS90 (fünf Mann) und erreicht eine höhere Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h gegenüber den derzeitigen 53 km/h.

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Der Archer 6×6 ist eine vollautomatische, selbstfahrende 155-mm-Radhaubitze, die für einen schnellen Einsatz ausgelegt ist und reichweitegesteigerte Munition mit einer Reichweite von 50 km verschießen kann, was einer Verdoppelung der Reichweite des AS90 von 25 km entspricht. Das Laden des Geschützes und das Feuern kann aus der geschützen Kabine heraus erfolgen, wobei das System in nur 20 Sekunden einsatzbereit und nach dem Abschuss in der gleichen Zeitspanne wieder verlegbar ist. Die Feuerkadenz beträgt acht Granaten pro Minute. Zudem können im MRSI-Modus bis zu vier Granaten gleichzeitig ins selbe Ziel gebracht werden, dazu werden mehrere Granaten nacheinander mit unterschiedlichen Flugbahnen abgefeuert, so dass sie dasselbe Ziel zur gleichen Zeit treffen.

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Den Aussagen des britischen Verteidigungsministers Ben Wallece zufolge ermöglicht die Interimsbeschaffung der schwedischen Archer es dem Vereinigten Königreich, die AS90 schnell zu ersetzen, bis die langfristige Mobile Fire Platform im Rahmen des Modernisierungsprogramms „Future Soldier“ im Laufe dieses Jahrzehnts beschafft werden kann.

Der Mitteilung aus Whitehall zufolge wurde die Vereinbarung innerhalb von nur zwei Monaten getroffen und zeigt, wie schnell die Beschaffung erfolgen und der Bedarf des britischen Heeres nach der Abgabe an die Ukraine gedeckt werden kann. Das britische Verteidigungsministerium unterstreicht zudem die engen Beziehungen zu den schwedischen Verbündeten, die sich bereit erklärt haben, den anspruchsvollen Zeitrahmen zu unterstützen. Der Verkauf von der Regierung an die Regierung wird von Defence Equipment & Support – der Beschaffungsabteilung des britischen Verteidigungsministeriums – ausgehandelt, und der endgültige Vertrag wird in Kürze mit dem schwedischen Partner FMV unterzeichnet.

Nach Dänemark zeigt nun auch Großbritannien, wie Nachbeschaffungen von abgegebenem Material zügig organisiert werden können, während Deutschland nach nunmehr fast einem Jahr nach Abgabe von Panzerhaubitzen 2000 an die Ukraine noch immer keinen Nachbeschaffungsauftrag erteilt hat.

Waldemar Geiger