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UGV-Einsätze in der Ukraine

André Forkert

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In Deutschland wird beklagt, dass seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten zu wenig in den Bereich Forschung & Technologie investiert wird. Die Streitkräfte auch deshalb weniger zukunfts- und kriegstauglich sind. Deshalb sollte man noch genauer hinschauen, was die Nationen machen, die in realen Auseinandersetzungen involviert sind und wie sich Systeme dort auswirken und durchsetzen können. Ein Beispiel ist im folgenden Video zu sehen.

Hierbei soll es sich um die allerersten öffentlich bekannten Videoaufnahmen eines Einsatzes einer ukrainischen Bodenkampfdrohne gegen feindliche Stellungen zeigen. Die Aufnahmen zeigen einen Ironclad-Roboter, der mit einer Wärmebildkamera und einem ShaBlya M2-Kampfturm ausgestattet ist. Die Waffe wird von einem kleinen Start-Up Roboneers in der Ukraine entwickelt und gebaut. Bei der ShaBlya handelt es sich um ein automatisiertes System für Maschinengewehre. Alles ist abstandsfähig über eine Fernbedienung steuerbar. Die Waffenanlage ist wie das Bodenfahrzeug gegen feindlichen Beschuss aus Handfeuerwaffen bis 7,62×51 mm geschützt. Geschützt sind vor allem die Funktionen, damit der Roboter im Kampf vor feindlichen Stellungen nicht ausfällt und unter Bedrohung geborgen werden muss. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei maximal 20 km/h (10 km/h Off-Road).

Der Ironclad-Roboter wurde erstmal Ende 2021 ein der großen Unabhängigkeitsparade in der Ukraine vorgestellt.

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Grafik des Herstellers zur Einsatzplanung des UGV. (Grafik: Hersteller)

Das unbemannte Bodenfahrzeug Ironclad besteht aus einer geschützten Bodenplattform auf Rädern mit geländegängigen Motoren, die ihm ein hohes Maß an Manövrierfähigkeit verleihen. Das Hybridtriebwerk bietet laut Hersteller eine geringe akustische und thermische Signatur. Das Fahrzeug besitzt ein netzgestütztes, breitbandiges, kryptoresistentes, störungsgeschütztes Kommunikationssystem. Die Reichweite soll ohne Repeater maximal bei fünf Kilometern liegen – mit Repeater bei zehn Kilometern. Das Fahrzeug kann auch kabelgebunden (ein km) gesteuert werden, oder per Hand. Das Rundumsichtsystem bietet dem Nutzer Umgebungs- und Zielbilder bei Tag und Nacht. Die Nutzlast wird mit 3.500 kg angegeben.

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ShaBlya M2-Kampfturm. (Foto: Hersteller)

Das Fahrzeug kann auch kabelgebunden (ein km) gesteuert werden, oder per Hand. Das Rundumsichtsystem bietet dem Nutzer Umgebungs- und Zielbilder bei Tag und Nacht. Die Nutzlast wird mit 3.500 kg angegeben.

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Foto des UGV mit Bewaffnung. (Foto: UKR Armee)

Auch in Deutschland gibt es solche Ansätze. So hat 2020 das Bundesamt für Ausrüstung Informationstechnologie und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat Nexter mit der Lieferung von sieben Waffenanlagen P20 beauftragt. (S&T berichtetete). Diese sollen auf der leichten Landplattform erprobt werden. Die P20 ist ein lafettiertes System mit einer Maschinenkanone 20M621 im Kaliber 20 mm x 102. Sie lässt sich insbesondere auf leichten bemannten und unbemannten 4×4-Fahrzeugen nutzen. Die 20M621 stammt aus der Nexter-Fertigung in Bourges und arbeitet als Gasdrucklader. Die 2.207 mm lange Waffe selbst wiegt rund 45 Kilo, hat eine Kadenz von rund 800 Schuss/Minute und erreicht je nach Munitionssorte eine Anfangsgeschwindigkeit von knapp über oder unter 1.000 m/s. Neben Spreng-Brand- stehen auch panzerbrechende Geschosse sowie Trainingsmunition zur Verfügung. Anwendungsbereiche der P20-Waffenanlage sind Kampf gegen Boden- und Luftziele, Feuerunterstützung, Kampf im bebauten Gelände, Schutz, Selbstverteidigung oder Show of Force. Für die Nutzung der Bewaffnung auf einem autonomen Gefechtsfahrzeug wird sicherlich eine Zuhilfenahme einer fernbedienbaren Waffenstation notwendig werden, da die P20 in der beschafften Konfiguration für eine manuelle Bedienung durch Soldaten ausgelegt ist. Parallel hatte die Bundeswehr das UGV THeMIS (Tracked Hybrid Modular Infantry System) als Erprobungsplattform beschafft. Hier wäre eine entsprechende Kombination aus dem UGV und der Waffe denkbar.

THeMIS ist ein modulares unbemanntes Bodenfahrzeug (UGV) mit diesel-elektrischem Hybridantrieb. Das hochmoderne Systeme kann für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt werden, vor allem als Unterstützung von Einsatzkräften Infanterie. Bewaffnet und unbewaffnet.

Hier ein Video der Bundeswehr zur Erläuterung:

André Forkert