StartStreitkräfteEnforce Tac: Thales GO20 Multi Mission zur mobilen Drohnenabwehr

Enforce Tac: Thales GO20 Multi Mission zur mobilen Drohnenabwehr

Andre Forkert

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Thales zeigt auf der Enforce Tac 2024 das tragbare, batteriebetriebene Radarsystem Ground Observer 20 Multi Mission (GO20MM). Seit der vermehrten Nutzung von Drohnen in den Streitkräften dieser Welt stehen Soldatinnen und Soldaten auf dem Gefechtsfeld einer Vielzahl von unterschiedlichen Bedrohungen aus der Luft gegenüber. Der Ground Observer 20MM aus dem Hause Thales Deutschland soll nicht nur als mobiles Bodenradar fungieren, sondern ebenfalls das Aufklärungs-Gap im bodennahen Luftbereich ausfüllen. Hier geht es im Schwerpunkt nicht nur um die Aufklärung von Hubschraubern, in einer maximalen Reichweite von etwa 15 Kilometern, sondern vielmehr um die Aufklärung von Drohnen und Drohnenschwärmen.

Das GO20 Multi Mission (GO20MM) ist in der Lage, sich langsam am Boden bewegende Objekte, z.B. Fußgänger und Fahrzeuge, sowie hochagile Objekte im unteren Luftraum zu erkennen, was es für den Schutz von kritischen Infrastrukturen, zur Grenzüberwachung und zur Aufklärung von Gefechten geeignet macht.

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Das GO20 Multi Mission (GO20MM) ist in der Lage, sich langsam am Boden bewegende Objekte, z.B. Fußgänger und Fahrzeuge, sowie hochagile Objekte im unteren Luftraum zu erkennen, (Foto: Andre Forkert)

Das Radar bietet eine 360-Grad-Abdeckung und ein umfassendes Sichtfeld. Darüber hinaus bietet es die Flexibilität eines Sektormodus, der je nach den spezifischen betrieblichen Anforderungen ausgewählt werden kann. Diese gezielte, anpassungsfähige Funktionalität ermöglicht es dem Bediener, sich bei Bedarf auf einen bestimmten Sektor zu konzentrieren.

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Zu den fortschrittlichen Merkmalen des GO20MM gehört eine automatische Zielklassifizierungsfunktion. Dieser mit einem neuronalen Netz integrierte Prozess analysiert verschiedene Zieleigenschaften wie Mikrodoppler-Signaturen, um erkannte Objekte zu klassifizieren. Das Gerät bietet außerdem eine Doppler-Audioausgabe, die es dem Bediener ermöglicht, die automatische Klassifizierung unabhängig zu korrelieren und zu bestätigen.

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Die kompakten Maße des GO20MM ermöglichen den Transport durch ein Zweierteam; sein Design erleichtert den schnellen Auf- und Abbau. Die Einrichtungszeit an einer bestimmten Position beträgt weniger als fünf Minuten. Das System wird mit handelsüblichen Militärbatterien betrieben und bietet durch seine Unabhängigkeit von anderen infrastrukturellen Anforderungen einen operativen Vorteil.

Die Vielseitigkeit des GO20MM zeigt sich in seinen Betriebsmodi und seiner Benutzeroberfläche. Es kann in eigenständigen Missionen eingesetzt werden, die eine gewisse Mobilität erfordern, oder in größere Gefechtsfeldmanagementsysteme integriert werden. Seine Kompatibilität erstreckt sich auch auf den Betrieb mit Funknetzen.

Der Ground Observer 20mm ist in der Lage eine Drohne in der Größe einer Black Hornet PD-100 auf eine Distanz von 800 Metern aufzuklären. Selbst schwebende Systeme, die über einen Zeitraum an einem Punkt verharren, lassen sich mit Hilfe des Systems aufklären.

Detection ranges Ground Observer 20mm

  • Nano Drone: 800 m
  • Micro Drine (0.01 m ²) 4 km
  • Mini UAV (0,1 m ²) 6 km
  • Person (0,5m²) 9 km
  • Light vehicle (2 m²) 13 km
  • Vehicle (10 m²) 15* km
  • Helicopter (5 m²) 15* km

*limited by instrumented range

Der Nutzen für Kräfte im Feld dürfte auf der Hand liegen. Doch auch eine Integration auf einem UGV wäre denkbar. Ebenso könnte das System zum Schutz kritischer Infrastrukturen eingesetzt werden. Auf Hausdächern oder Containern lassen sich gänzlich neue Möglichkeiten zum Einsatz des Systems finden. Das System lässt sich in drei Teile zerlegen und kommt so auf ein Gewicht von 30kg+30kg+11kg. Somit ist es zwar nicht durch einen Soldaten ins Feld verlegbar, kann aber unproblematisch von zwei Personen zu einem jeweiligen Operationsraum verbracht werden. Auch eine Integration auf einem unbemannten System ist gut vorstellbar.

Aktuell gibt es viele Interessenten für das innerhalb von fünf Minuten aufbaubare System. Mit einer Energieversorgung durch bis zu sechs im militärischen Bereich übliche Akkus kann eine Nutzung des Systems bis hin zu fünf Stunden gewährleistet werden. Die Daten werden mit Hilfe eines Laptops ausgewertet und können auch in andere Systeme, wie beispielsweise ein BMS, eingespeist werden.

Andre Forkert