StartStreitkräfteBundesheer zieht positive Beschaffungsbilanz 2023

Bundesheer zieht positive Beschaffungsbilanz 2023

André Forkert

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Das Bundesministerium für Landesverteidigung in Österreich hat eine positive Bilanz im Bereich der Beschaffungen in 2023 gezogen. Dabei betonte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner die Wichtigkeit der Modernisierung des Bundesheeres. So konnte das Bundesheer im Jahr 2023 insgesamt mehr als 400 Radfahrzeuge anschaffen, darunter zehn gepanzerte Pandur Evolution von General Dynamics European Land Systems (GDELS).

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Mannschaftstransportpanzer Pandur Evolution. (Foto: Bundesheer)

Der Pandur Evolution 6×6 gilt als taktische und strategische Mobilität der Extraklasse. Er gehört zu den leistungsfähigsten gepanzerten Fahrzeugen seiner Klasse. Rund 20 Jahre nach der Ersteinführung des Radpanzers Pandur 6×6 in das österreichische Bundesheer hat GDELS 2019 mit dem Pandur Evolution 6×6 bereits eine deutlich kampfwertgesteigerte Variante des Fahrzeuges entwickelt. Sie bilden mittlerweile das Rückgrat der Infanterieverbände des Bundesheeres. Die österreichischen Jäger nutzen den Pandur Evolution als Mannschaftstransportpanzer. Die Besatzung besteht aus Kraftfahrer, Richtschütze und Fahrzeugkommandant, darüber hinaus finden weitere acht voll ausgerüstete Infanteristen Platz in dem Fahrzeug. Um die gestiegenen Anforderungen an das Fahrzeug – insbesondere in puncto Schutz – zu erfüllen, hat GDELS den Evolution komplett überarbeitet und dabei auf das bewährte Konzept der Monocoque-Wanne aus Panzerstahl mit gänzlich in die Wanne integrierten Antriebsstrang vertraut. (S&T berichtete)

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bilanziert: „Die Sicherheit Österreichs ist am Wichtigsten. Damit wir diese Sicherheit bieten können, müssen unsere Soldatinnen und Soldaten modern ausgestattet sein. Ich freue mich, dass wir im Jahr 2023 die Möglichkeit hatten, das Bundesheer zu modernisieren.“

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Neben den Fahrzeugen beschaffte das Bundesheer 89 Schlittenanhänger inklusive Flat Racks und Wechselaufbauten und vier mittlere, geländegängige Bergefahrzeug Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH (RMMV) HX 42M 6×6 mit Anhänger. Das mittlere, geländegängige Bergefahrzeug (mBgeFzg) HX 42M-6X6 ist mit einem Ladekran, einem teleskopierbaren Abschlepparm und einer Seilwinde-Anlage (bestehend aus zwei Seilwinden, je 120 kN und 60 Meter Seillänge) ausgestattet und für das Bergen und den Transport von liegengebliebenen und verunfallten Radfahrzeugen bestimmt. Besonders leistungsfähig ist der Palfinger-Fahrzeugkran 41002 EH mit Fernbedienung und einer Tragfähigkeit von 8.900 kg bei vier Meter Ausladung bzw. 3.800 kg bei 9,5 Meter Ausladung. Hinzu kommen 25 Bergfahrzeuge LKW Kipper 6×6 mit Anhänger und drei Löschcontainer.

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Bergefahrzeug RMMV HX 42M 6×6. (Foto: Bundesheer)

Das Bundesheer investierte auch in die Ausrüstung der Soldatinnen und Soldaten: Gekauft wurden 40.800 ABC-Schutzmasken M2000. Dabei handelt es sich um die gleiche ABC-Schutzmaske, die auch in der Bundeswehr in Nutzung ist. Hersteller ist die Firma MSA Auer. Hinzu kommen 1.600 3D-Nachtsichtbrillen sowie eine erste Lieferung von 35.000 Stück des Schuhsystems Neu. (S&T berichtete). Weitere Beschaffungen umfassten 24 Soldatenfunkgeräte, 4.000 Sturmgewehre des Modells StG77 A1 MOD, die Tranche 5 der Tarnanzüge und die Ausstattung der Berufsjäger mit Jagdausrüstung.

Am 17.Februar 2023 übergab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner die ersten modifizierten Sturmgewehre 77 A1 MOD an die Truppe. In den kommenden zwei Jahren werden insgesamt 14.400 Gewehre der Truppe zulaufen. Die Firma Steyr Arms (vormals Steyr Mannlicher) ist für die Modifikation verantwortlich. Das Sturmgewehr 77 A1 MOD hat ein neues Gehäuse, an dem jetzt Optik Rails angesetzt sind, zudem umfasst es ein Aimpoint Micro Rotpunktvisier sowie das Rheinmetall Laser-Licht-Modul (LLM). Der klappbare Vordergriff hat den Taster für das LLM integriert.

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Bergefahrzeug RMMV HX 42M 6×6. (Foto: Bundesheer)

Weitere Beschaffungen waren ein Präzisionsanflugradar, eine Rundsichtradaranlage sowie das Erfassungs- und Ortungssystem ERFOS 2. Die Aufklärung im elektromagnetischen Spektrum ist ein wesentliches Element der elektronischen Kampfführung (EloKa). Mit dem neuen Erfassungs- und Ortungssystem ERFOS steht dem Bundesheer ein modernes Sensorsystem zur Verfügung, das in das bestehende EloKa-Aufklärungssystem zu integrieren ist. Das System beinhaltet einen Teleskopmast, unterschiedliche Antennen aus dem Hause Rohde & Schwarz, und das Trägerfahrzeug soll der Pandur Evolution sein.

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Sturmgewehr 77 A1 MOD. (Foto: Bundesheer)

Der Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) wurde mit 6.000 Notebooks und 200 Liegenschaftsservern aufgestockt. Eine der größten Investitionen 2023 ist der Hubschrauber Agusta Westland (jetzt Leonardo) AW169 LION. Im Dezember 2022 hatte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner die Option zum Kauf von insgesamt 36 Hubschraubern unterzeichnet, die bis 2028 geliefert werden. Insgesamt sind bereits fünf neue Hubschrauber beim Bundesheer gelandet. Das Bundesheer schreibt dazu: Der leistungsstarke AW169 LION ist speziell für Einsätze im Gebirge bestens geeignet und verfügt auch in großen Höhen über ausreichende Leistungsreserven. Durch den geräumigen Innenbereich bietet er auch ausreichend Platz, um eine Person isoliert transportieren zu können. Der AW169 kann zwei bis drei Mal so viel Wasser transportieren, wie die Alouette III. Lufttransportaufträge geringeren Ausmaßes können durch das neue System kostengünstiger als mit dem Sikorsky Black Hawk durchgeführt werden. Das maximale Abfluggewicht liegt bei 4.600 kg. Er kann 2+10 Soldaten aufnehmen und verfügt über eine maximale Reichweite von 816 km.

 

André Forkert