Die estnischen Streitkräfte beschaffen weitere 155-mm-Panzerhaubitzen K9 Thunder des südkoreanischen Rüstungskonzerns Hanwha Defense. Dies gab das estnische Verteidigungsministerium über soziale Medien bekannt. Damit erhöht sich der Gesamtbestand um zwölf weitere Panzerhaubitzen auf insgesamt 36 Systeme.
Estland nutzt die K9 mit Ankunft der ersten Haubitzen seit 2020. Basierend auf dem nationalen Verteidigungsplan wurden initial 24 Panzerhaubitzen im Wert von 81,5 Millionen Euro beschafft. Das Paket umfasst neben den Panzerhaubitzen auch Ausbildung, Wartung und Ersatzteile. Die Auslieferung der Systeme ist über vier Jahre geplant. Bereits bei der Übergabe von weiteren sechs K9 im Dezember 2022 äußerte der verantwortliche Programmmanager beim estnische Zentrum für Verteidigungsinvestitionen ECDI, Karmo Saar die Absicht, kurzfristig weitere zwölf Panzerhaubitzen zu bestellen. Dies ist mit der heute verlautbarten Vertragsunterzeichnung erfolgt. Laut dem estnischen Verteidigungsministerium werden die K9 zuerst das Artilleriebataillon der 1. Infanteriebrigade auffüllen. Estland verfügt innerhalb der 2. Infanteriebrigade über ein weiteres Artilleriebataillon. Beide Brigaden bilden zusammen mit einem weiteren britischen Verband den Kern der jüngst aufgestellten Division.
Ausgestattet mit einer Kanone im Kaliber 155 mm/52 ist die südkoreanische Panzerhaubitze bei einer Reichweite von 40 km befähigt, neben einer hohen Präzision eine hohe Kadenz abzubilden. Die schnelle Feuerrate befähige die K9 laut Hersteller im Rahmen des „Shoot-and-Scoot“-Verfahrens nach dem Verschuss mehrerer Granaten in kurzer Zeitfolge umgehend einen Stellungswechsel durchzuführen und so dem indirekten Feuer des Feindes auszuweichen. Innerhalb des estnischen Heeres können mit dem modernen System die zuweilen veralteten gezogenen Artilleriegeschütze ersetzt werden und zusammen mit dem ab 2024 zur Lieferung anstehenden HIMARS Mehrfachraketenwerfern ein weites Entfernungsband abdecken.
Die Panzerhaubitze K9 wird neben Estland auch bei anderen Streitkräften der Region in wachsender Stückzahl eingesetzt. So beschafften sowohl Finnland als auch Norwegen eine Version der K9 Thunder. Im Sommer 2022 entschied sich auch Polen für die Version K9A1 und erhielt bereits im Oktober die ersten 24 Haubitzen. Diese sollen in Zukunft auf den Stand K9PL modernisiert werden und ab 2026 unter Beteiligung der polnischen Industrie gefertigt werden.