StartBewaffnungUSMC will leichtere .50 BMG-Munition für mehr Flexibilität

USMC will leichtere .50 BMG-Munition für mehr Flexibilität

Andre Pascal Forkert

Print Friendly, PDF & Email

Das U.S. Marine Corps (USMC) prüft, ob es im Rahmen laufender Projekte möglich ist, deutlich leichtere Munition des Kalibers .50 BMG (12,7 × 99 mm NATO) zu beschaffen. Damit soll das Gewicht und die Belastung für die Soldaten erheblich reduziert werden.

Dazu hat das Marine Corps Systems Command im September ein so genanntes Request for Information an Munitionsanbieter übermittelt und darin um Informationen, Interesse und Fähigkeiten zur Herstellung von Patronen gebeten, die 24% bis 30% leichter sind als die Patronen, die die Marines derzeit tragen. Bei dieser Informationsanfrage handelt es sich lediglich um eine erste Marktsichtung. Das USMC und die US-Beschaffungsbehörden gehen damit keinerlei Verpflichtung zur Umsetzung und zum Kauf ein. Auch wird für die Auskunft nicht gezahlt, wie es bei einer Entwicklungsstudie üblich wäre.

Das Ziel dahinter ist, dass die leichtere Munition die Marines schneller und beweglicher auf dem Gefechtsfeld macht. Eine Eigenschaft, die auch die Durchsetzungsfähigkeit und Überlebensfähigkeit auf dem Gefechtsfeld erhöht.

sut layout500x300 2024yH5BAEKAAEALAAAAAABAAEAAAICTAEAOw==

Das USMC bat um Angaben über einen Munitionsgurt mit 100 Patronen im Kaliber .50 BMG mit einem Gesamtgewicht von 20,3 Pfund bis 22,0 Pfund. Das entspricht laut dem USMC in etwa drei Viertel des Gewichts, das die Marines aktuell bei sich tragen. Das aktuelle Gewicht von zwei Munitionskästen mit je 100 Schuss wiegt insgesamt 77 Pfund.

yH5BAEKAAEALAAAAAABAAEAAAICTAEAOw==

TrueVelocityAmmo
Patronen mit Polymer-Hülsen von True Velocity. Auf diesem Bild ist sogar schon eine Patrone im Kaliber .50 BMG zu sehen (3. Von rechts). (Foto: True Velocity)

Aber nicht nur der einzelne Fußsoldat könnte durch neue Munitionsarten entlastet werden. Das Kaliber .50 BMG wird vor allem durch Maschinenkanonen und Bordmaschinenkanonen auch an Bord von Luft-, Land- und Seefahrzeugen genutzt. Auch hier hätte eine Gewichtseinsparung erheblichen Einfluss. Entweder könnte bei gleichem Gewicht mehr Munition im Fahrzeug mitgeführt werden, oder bei gleichbleibender Kampfbeladung wird das Gewicht reduziert. Dadurch könnte z.B. ein Hubschrauber als Ausgleich mehr Treibstoff mitführen und damit seine Reichweite erhöhen. Oder die in der Regel völlig überladenen Landfahrzeuge würden weniger schnell an ihre Nutzlastgrenze kommen.

In der Informationsanfrage des USMC wird nicht angegeben, wie die Munitionsanbieter das Gewicht einsparen sollen oder können. In den letzten Jahren haben die US-Streitkräfte vor allem die Verwendung von Polymerpatronenhülsen anstelle der traditionellen Messinghülsen geprüft, um so Gewicht einzusparen. So ist bei der U.S. Army im Rahmen des Projektes NGSW (Next Generation Squad Weapon) die Polymerhülsen-Munition von True Velocity Teil des Paket-Angebotes. (S&T berichtete) Und Olin Winchester hatte als Munitionshersteller teleskopierte Munition angeboten, war aber nicht ausgewählt worden.

Wie jetzt aus Berichten der U.S. Army hervorgeht, sind die Next Generation Squad Weapon-Rifle (NGSW-R), NGSW-Automatic Rifle (AR) and the NGSW-Fire Control (FC) Systeme auch bei der 101st Airborne Division (Air Assault) sowie dem 75. Ranger Regiment angekommen und werden nun ausgiebig bei Übungen getestet. Und damit auch die 6,8 mm-Munition (S&T berichtete).

Nach der Evaluierung der Industrieantworten könnte ein entsprechender Entwicklungsauftrag folgen. Dies ist aber davon abhängig, mit welcher Wahrscheinlichkeit das USMC eine solche erfolgreiche Entwicklung beurteilt. Das Ziel des USMC ist es, der Truppe bis Ende 2026 leichtere Munition im Kaliber .50 BMG zur Verfügung zu stellen.

Andre Pascal Forkert