Der Schweizer Munitionshersteller SwissP Defence aus Thun soll Munition im Kaliber 6,5 mm Grendel für die französische Spezialeinheit Groupe d’Intervention de la Gendarmerie Nationale (GIGN) entwickeln. Dazu haben beide Seiten laut SwissP Defence nun offiziell ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet. Die neue Munition soll erstmals auf der diesjährigen französischen Spezialkräftemesse SOFINS 2025 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die 6,5 mm Grendel wurde Anfang des Jahrhunderts als Hochpräzisionsmunition mit geringem Rückstoß für die Verwendung in der AR-15-Plattform beim Sportschießen entwickelt. Sie beruht auf der russischen Jagdpatrone 5,6 x 39 mm, die wiederum die Hülse der militärischen 7,62 x 39 mm verwendet. Die Entwickler nutzten die im Vergleich zur üblichen AR-Munition im Kaliber 5,56 x 45 mm kürzere und dickere Hülse, um ein längeres Geschoss mit hohem ballistischen Koeffizienten in einem Magazin mit gleichen Abmessungen unterzubringen.
Grendel trifft auf größere Distanz besser und härter
Aufgrund ihrer Eigenschaften wurde die neue Munition auch für Militär und Polizei interessant: bei ähnlichem Rückstoß wie das NATO-Kaliber 5,56 mm ist die 6,5 mm Grendel hinsichtlich Präzision und Geschossenergie besser für Entfernungen zwischen 200 und 800 Metern geeignet. In ein 30-Schuss-STANAG-Magazin passen dabei immer noch 26 Schuss. Serbien führte 2022 sogar das neue Sturmgewehr Zastava M19 nach dem Kalaschnikow-System ein, das wahlweise für das Kaliber 6,5 und 7,62 x 39 mm ausgelegt ist.
Die GIGN nutzt unter anderem das tschechische CZ Bren 2 und das SIG MCX, die neben anderen Kalibern ebenfalls die 7,62 x 39 mm verschießen können und auch für die neue Munition in Frage kommen könnten. SwissP Defence wird diese nach eigenen Angaben zunächst in den drei Varianten Vollmantel, Target und Styx Action produzieren. Bei letzterem handelt es sich um ein firmeneigenes Deformationsgeschoss, das hohe Präzision mit hoher Stoppwirkung verbinden soll.
Stefan Axel Boes