StartMobilitätBundeswehr – Entwicklung des Spähfahrzeug Next Generation ausgeschrieben

Bundeswehr – Entwicklung des Spähfahrzeug Next Generation ausgeschrieben

Waldemar Geiger

Print Friendly, PDF & Email

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat das Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb für die Entwicklung und Produktion eines „Spähfahrzeugs Next Generation“ eröffnet, wie aus einer am 17. Oktober veröffentlichten Meldung auf der europäischen Vergabeplattform TED hervorgeht.

Der angestrebte Rahmenvertrag sieht die Entwicklung und Produktion von bis zu 252 Fahrzeugen vor, von denen jedoch nur 92 fest beauftragt werden und 162 weitere Spähfahrzeuge als Option fixiert werden.

Der BAAINBw-Meldung zufolge handelt es sich bei dem „Spähfahrzeug Next Generation“ (SpähFz NG) „um den Hauptmobilitäts- und Funktionsträger der fahrzeuggebundenen Spähaufklärung“. Das zukünftige Fahrzeug soll demnach das derzeit durch die Heeresaufklärungstruppen genutzte Spähwagen leicht 4-Rad Fennek ablösen, der Ende 2028 sein Nutzungsdauerende erreichen wird. Damit die Entwicklung, Produktion und Einführung des neuen Spähfahrzeuges bis zu diesem Zeitpunkt gelingen kann, „ist die Realisierung über COTS/MOTS-Produkte beabsichtigt“. Dazu werden seitens des BAAINBw die ersten zwei Exemplare des Spähfahrzeuges bereits in 2026 für Untersuchungszwecke erwartet. Die festbeauftragten 90 weiteren Fahrzeuge sollen dann 2027 und 2028 folgen.

sut layout500x300 2024yH5BAEKAAEALAAAAAABAAEAAAICTAEAOw==

„Als gepanzertes, radbasiertes Fahrzeug soll das Spähfahrzeug Next Generation durch hohe taktische Mobilität (inkl. Schwimmfähigkeit), umfassende Ausstattung mit Kommunikations-/Informationssystemen und Navigationsmitteln sowie Mitteln der Durchsetzungs- und Durchhaltefähigkeit die Überlebensfähigkeit der Heeresaufklärungstruppe in der Area of Intellligence Responsibility sicherstellen“, beschreibt das BAAINBw das Fähigkeitsprofil des Fahrzeuges.

yH5BAEKAAEALAAAAAABAAEAAAICTAEAOw==

Eine 25-mm-Maschinenkanonen soll, wie erwartet, dem Fahrzeug eine Durchsetzungsfähigkeit verleihen, so dass die Aufklärungstruppe im Rahmen der Refokussierung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung wieder Raumverantwortung übernehmen kann. Weiterhin soll das Fahrzeug mit der D-LBO-Führungsausstattung sowie einer Nebelmittelwurfanlage ausgestattet werden.

Neben der reinen Entwicklung und Herstellung der Fahrzeuge muss der Bieter auch ein umfangreiches logistisches Paket anbieten. „Im Bereich Logistik ist eine umfassende Befähigung von militärischen und zivilen Instandsetzungskräften durch den Auftragnehmer geschuldet. Unabhängig davon ist durch den potenziellen Auftragnehmer die Versorg- und Instandsetzbarkeit für 20 Jahre nach Auslieferung des letzten Fahrzeugs sicherzustellen. Um das zügige Erreichen einer vollumfänglichen Versorgungs- und damit der Einsatzreife zu gewährleisten, werden verschiedenste ILS-Maßnahmen geplant, unter anderem die Durchführung einer Logistischen Unterstützungsanalyse. Auch diese Leistung wird durch den Auftragnehmer geschuldet“, fordert das BAAINBw.

Erwartete Anbieter

Interessierte Anbieter haben bis Mitte November Zeit, entsprechende Bekundungen an das BAAINBw abzugeben. Mit einem Zuschlag kann somit frühstens Mitte/Ende 2024 gerechnet werden. Gut informierten Kreisen zufolge haben mehrere Unternehmen und Industriekonsortien Konzepte für das Spähfahrzeug NG entwickelt.

Unter anderem erwarten Beobachter, dass beispielsweise Rheinmetall mit einem auf dem Fuchs basierenden Fahrzeug ins Rennen gehen könnte. Auch ein Angebot von Patria (CAVS) sowie General Dynamics European Land Systems (Pandur Evo) und Hensoldt im Team mit Iveco (Super AV) wird seitens Beobachter des Projekts als wahrscheinlich bewertet.

General Dynamics European Land Systems hat seinen auf dem Pandur Evolution basierenden Demonstrator für ein Radspähfahrzeug bereits Im August 2023 im Rahmen der Rü.NET öffentlich vorgestellt.

Waldemar Geiger